Mashup in Matchbox

So war das ausverkaufte Konzert von Aesthetic Perfection

Bild: Francesco Tancredi

Um 21:30 Uhr war es wieder soweit: Aesthetic Perfection live im Zürcher X-Tra. Dieses Mal mit Priest und Amelia Arsenic im Schlepptau. Gemeinsam ergaben sie ein eng geschnürtes Energiepaket voll sonderlicher Klänge.

Schräg schien der Fakt, dass Aesthetic Perfection mit seinen Co-Bands Priest und Amelia Arsenic im Podium des X-Tra spielen sollen. Erinnert doch das Podium, das regulär Mittwoch als Raucherlounge genutzt wird, eher an eine Garagenbühne als an eine ausgewachsene Stage wie jene im Hauptsaal. Da war es wenig verwunderlich, dass das Konzert – soLeadsänger Daniel Graves selbst – ausverkauft war. Die US-amerikanische Band kümmerte der kleine Rahmen jedoch wenig: Sie freute sich, dass ihr ein «graglet voller» Konzertraum entgegenbrüllte, als die drei Musiker die Minibühne betraten.

Rewind

Trotzdem das Elektronik-Projekt Aesthetic Perfection, von dem wir schon im Artikel zum Dark Malta Festival berichtet hatten, zweifellos die meisten Besucher an die wöchentliche Gothic-Party «More than Mode» lockte, fieberten doch einige auch der schwedischen Synthpop-Gruppe Priest entgegen, die als aufsteigende Mitmischer in der Elektroszene gehandelt werden. In ledrigen Nieten- und Pestmasken mixten die Stockholmer 70ies-Sounds mit EBM-, Industrial- und Gothic-Klängen, was angenehm verstörte. Genau das richtige Warm-Up für die nachfolgende Stam(pf)ede!

Vollkommen unvollkommen

Ab hier ging alles Schlag auf Schlag. Der Musikvirtuose Elliot Berlin liess keinem tonlosen Moment auch nur den Hauch einer Chance, sich zwischen seine Keyboard-Akrobatik und Thermin-Artistereien zu drängen. Ständig hielt er Drummer Joe Letz (drummt auch bei Combichrist) und Frontman Daniel Graves auf Trab. Daniel Graves seinerseits gab das ganze Spektrum seiner auf der einen Seite melodiösen wie auch zotigen Stimme zum Besten und schmetterte ohne palaverischen Karenzen Song um Song – aus dem gesamten beinahe zwanzigjährigem Repertoire – der stampfenden Publikumsmeute entgegen. Musikalische Eruptionen von Antagonismen verschnürte das X-Tra-Podium zu einem einzigen Soundbiotop.

Und das Ende war der Anfang

Trotz der anfänglichen Bedenken wegen der Miniplattform entpuppte sich dies als gekonnter Schachzug von Noxiris. So konnten die Veranstalter einerseits den Konzertraum bis zum Ausverkauf füllen, andererseits aber auch in aller Ruhe die mittwöchentliche More Than Mode-Party vorbereiten, die heute als geschickte Afterparty diente.