(Almost) A Million Miles From Home

Bereits im Vorfeld versprach der Abend des 10. November im Komplex 457 vielversprechend zu werden. Nach einem etwas lauen Beginn mit Transfer und The Tribes heizten die Kaiser Chiefs dem Publikum ordentlich ein und brachten das Komplex zum Beben!

Der Konzertabend im Komplex 457 begann sogar eine Viertelstunde früher als angekündigt und zwar ziemlich laut: Transfer, das sind vier Jungs aus San Diego, versuchten das bereits anwesende Publikum, welches bis dahin aus nicht besonders vielen Leuten bestand, aufzuwärmen, was ihnen jedoch nicht so wirklich gelingen wollte. Obwohl sie vom Musikstil gut zu dem Hauptakt Kaiser Chiefs passten und einige coole Songs zu bieten hatten, wirkte das Publikum eher gelangweilt – was jedoch nicht nur an der Band selber lag, sondern auch an dem Publikum, das sich wohl hauptsächlich auf Kaiser Chiefs freute und sich nicht gross für die Vorbands interessierte.
Trotz dem undankbaren Publikum meisterten Transfer ihren Auftritt recht gut und schienen sogar Spass zu haben. Sie spielten eine halbe Stunde mit wenig Show, dafür umso mehr Musik, auch wenn diese eher schlecht abgemischt war.
Obwohl auch die zweite Vorband an Show nicht viel zu bieten hatte, verstanden es The Tribes schon deutlich besser, dem Publikum einzuheizen. Während ihrem halbstündigen Auftritt boten sie im Vergleich zu Transfer eher popigen Sound, der beim Publikum besser anzukommen schien. Gegen Ende ihres Auftrittes war der Konzertsaal des Komplex schon beinahe gefüllt und dank der steigenden Vorfreude auf Kaiser Chiefs war das Publikum auch deutlich aufnahmefähiger für gute Musik, was sich bei den Meisten mit einem lockeren Wippen bemerkbar machte.

Dann, eineinhalb Stunden nachdem der Konzertabend begonnen hatte, wurde durch ein langes Intro und eine grossartige Lichtshow diejenigen angekündigt, auf die alle gewartet hatten. Endlich traten die fünf Jungs von Kaiser Chiefs auf die Bühne! Das Publikum war vom ersten Augenblick an Feuer und Flamme für die Briten. Es tanzte, klatschte, und sang bei jedem Lied mit, was umso erstaunlicher war, wenn man sich an das Publikum während dem Auftritt von Transfer erinnerte. Das lag jedoch nicht zuletzt am Leadsänger Ricky, der es verstand, mit seinem Charme das ganze Publikum in den Bann zu ziehen.

Publikumsliebling Ricky rockte auch während dem ganzen Konzert die Bühne. Er sprang von einer Stelle zur anderen, scheute keinen Kontakt zum Publikum und animierte es zum Singen, indem er ihnen das eine oder andere Mal das Mikrophon entgegen streckte. Der Schellenkranz, das bei den meisten Liedern von Ricky gespielt wurde, musste dabei so einiges erleiden – es wurde mehr als einmal einfach auf den Boden geschmissen, teilweise auch gekickt oder in der Gegend umher geworfen Der Sänger konnte einfach nicht stillhalten und achtete daher nicht gross darauf, was mit dem Instrument geschah. Spätestens mit diesen kleinen Patzern, die während dem Konzert geschahen, hatten die Kaiser Chiefs auch den letzten Zweifler auf ihre Seite gezogen. Ein Lied, dass sie angeblich vor 10 Jahren geschrieben und seitdem nie wieder live gespielt haben, musste sogar dreimal angespielt werden, bevor es dann schliesslich bei allen Musikern klappte und es komplett dem Publikum vorgespielt werden konnte…

Höhepunkte gab es an dem Abend einige. Hits wie Ruby und I Predict a Riot durften nicht fehlen und wurden beim Publikum mit Gejubel, Gesang und begeistertem Hüpfen quittiert. Beim letzten Lied vor der Zugabe bewies Sänger Ricky dann schliesslich allen, dass er absolut kein Problem mit Publikumsnähe hatte, denn er hüpfte von der Bühne und ging quer durch das Publikum zu der Bar am anderen Ende des Saals, wo er sich auf die Theke stellte und dankbar an dem Bier nippte, das ihm dort angeboten wurde. Er teilte das Bier sogar mit einem weiblichen Fan, die ihm ihren leeren Becher entgegenstreckte. Prompt leerte er einen Teil seines Biers in ihren leeren Becher – und verschüttete auch einiges davon!

Der Abend endete schliesslich mit zwei weiteren grossartigen Liedern: Love Is Not A Competition (But I’m Winning) und Oh My God. Danach wurde das begeisterte Publikum mit einem lauten “Thank you, Zurich!” der Band verabschiedet und konnte sich nach einem grossartigen Konzert auf den Weg nach Hause machen.

 

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