Die Schlange vor dem Komplex 457 schien kurz vor Konzertbeginn schier endlos. So viele Menschen, die dicht gedrängt in der Kälte warteten um später den Finnen zuzuschauen, wie sie ihre Cellos umherwirbeln und wunderbare Klänge erzeugen. Das neue Album im Gepäck und die Shows immer unglaublich beeindruckend.
Eigentlich sollte das Konzert schon im April stattfinden, jedoch hat die Band aufgrund des verzögerten Album-Releases das Konzert auf den Oktober verschoben. Das Warten hat sich jedoch gelohnt. Auch wenn das neue Album nicht ganz so abwechslungsreich ist, wie man es sich vielleicht von Apocalyptica gewohnt ist, ist der Live-Auftritt der Band immer noch grandios. Doch vor Apocalyptica tritt erst einmal die australische Band Tracer auf.
Die Jungs aus Adelaide liefern eine solide Show ab, etwas langweilig, zwischendurch ein paar rockige Klänge, aber man hätte mit der tollen Stimme des Sängers und den durchaus fähigen Musikern mehr herausholen können, was die Live-Show betrifft. Es war recht unterhaltsam und steigerte die Vorfreude auf Apocalyptica umso mehr.
Das letzte Album wurde komplett mit dem Sänger Franky Perez aufgenommen, der die Band nun auf ihrer Tour begleitet. Dadurch klangen die Lieder wie auf dem Album, jedoch muss man auch sagen, dass durch die wirklich herausragenden Künstlern mit denen Apocalyptica schon zusammengearbeitet hat, ein Franky Perez etwas in den Schatten gestellt wird. Er hat eine tolle Stimme, die viele der Lieder gut unterstreicht und er ist mit Herzblut dabei, das sieht man ihm auch an den Auftritten an.
Jedoch zeichnete Apocalyptica bisher eine unglaubliche Vielfalt aus, die mit einem einzelnen Sänger, der trotz aller Leidenschaft noch nicht ganz zum Topsegment gehört, etwas untergeht. Dennoch war die Stimmung und das Konzert grossartig. Wie gewohnt gab die Band Vollgas und brachte mit einer gelungenen Mischung von Set-Liedern die Halle zum Brodeln.
Die Leidenschaft, die von der gesamten Band ausgestrahlt wurde, inklusive Drummer – der im Übrigen auch eine Glanzleistung an dem Abend vollbrachte – und Sänger riss noch den bünzligsten Konzertbesucher mit und auf einmal war es vollkommen egal, welcher politischen Gesinnung man angehörte, welche Hautfarbe man hatte, ob als Metalhead oder «Normalo» gekleidet, es ging nur um die Musik, die alle im Saal mitriss. Das ist, was gute Musik ausmacht. Dieses Magische, schier unfassbare, was nur manche Musiker auf die Bühne bringen, verzaubert, entzückt und Emotionen hervorholt. Apocalyptica hat das an diesem Abend auf jeden Fall geschafft!