Die neuen Helden des Neo-Psychs

Die britische Psych-Rock-Band Temples legte in den zwei Jahren seit ihrer Gründung einen absoluten Traumstart hin: Ausverkaufte Klubs, Charterfolge, Lob in der Musikpresse und sogar prominente Fans wie Noel Gallagher. Die Erwartungen an ihren Auftritt im Komplex Klub waren dementsprechend riesig.

Zwar nicht komplett ausverkauft, aber dass der Klub gut gefüllt sein wird, liess sich schon erahnen, als sich bei der Vorband Lyla Foy bereits zahlreiche Schaulustige vor der Bühne einfanden. Mit ihren zumeist ruhigen Popsongs bestritt die Londoner Sängerin zusammen mit ihrer Band das Vorprogramm und erinnerte phasenweise an Regina Spektor und Konsorten. Durchaus nett anzuhören, aber irgendwie nicht das, was ich mir als Opener für einen Psych-Abend gewünscht hätte.

Als pünktlich um 21.30 Uhr die vier jungen Herren von Temples die Bühne betraten, war der Klub voll und die Temperatur bereits jenseits von warm. Die Band legte mit Colours To Life einen noch ruhigen aber soliden Start hin. Sofort fingen einige wenige im Publikum an zu tanzen und mitzusingen, während der Grossteil wohl eher damit beschäftigt war, die Eindrücke innerlich zu verarbeiten. Dieses Bild änderte sich dann auch bis zum Schluss hin nur wenig. Typisch schweizerisch wurde zwischen den Songs stets brav applaudiert, von einem kollektiven Ausrasten war man jedoch weit entfernt. Die Band schien das wenig zu stören, sie zogen ihr Ding so durch, wie ich mir das im Vorfeld auch etwa vorgestellt hatte.

B-Seiten und Songs von ihrem gefeierten Debütalbum Sun Structures, die nicht als Singles veröffentlicht wurden, funktionierten genau so gut, wie die dem Publikum bekannteren Lieder. Musikalisch auf hohem Level performten sie ihren typischen Sound, in dem die tragende Rolle der Instrumentalparts live völlig aufblühen konnte. Dadurch klangen Temples so melodiös wie ab CD, aber leicht kantiger in ihrer sonoren Klangwelt. Das Psychedelische in ihrer Musik hätte meines Erachtens sogar noch eine Spur deutlicher unterstrichen werden dürfen, indem man farbige Visuals oder eine ausgefeiltere Lichtshow in die Performance mit einfliessen lassen hätte können. Wobei ich mir aber auch nicht ganz sicher bin, ob dies einerseits im Komplex Klub technisch überhaupt möglich wäre und andererseits eventuell sogar schon zu viel des Guten gewesen wäre.

Abschliessend lässt sich auf jeden Fall sagen, dass der Hype um Temples gerechtfertigt ist und dass der jungen Band durchaus noch eine glorreiche Zukunft offen steht. Denn auch wenn das Publikum an diesem Abend eher lethargisch agierte, bin ich mir fast sicher, hinterliessen Temples einen rundum positiven Eindruck.