Dunkle Feierlaune am Schwarzen Ball

Eine weitere Ausgabe des Schwarzen Balls gehört der Vergangenheit an. Bekannt für grosse Bands aus dem Wave-Gothic-Umfeld, zog die Veranstaltung zahlreiche Besucher aus der Schweiz und den umliegenden Ländern an. Diary of Dreams und VNV Nation sorgten für ausgelassene Stimmung.

Wenn sich eine immer grösser werdende Schar schwarzgewandeter Gestalten vor dem X-Tra in Zürich staut, dann ist es Zeit für einen Schwarzen Ball. Während bei der letzten Ausgabe am 1. April 2011 In Strict Confidence und Covenant die Gemäuer zum Beben brachten, so befürchtete man bei Diary of Dreams und vor allem bei VNV Nation den Einsturz des Clubs.

Der Saal immer noch im sich füllen begriffen, bleichte die Beleuchtung langsam in Dunkelheit aus. Diary of Dreams, bekannt und geliebt für ihre nachdenklichen Texte, stiegen mit Giftraum gleich voll ins Live-Geschehen ein. Vom Album (if) wurde The Wedding nachgeschoben, der sich bereits einen festen Platz in den DJ-Sets erkämpft hatte. Erst schien die Band, vor allem der charismatische Frontmann Adrian Hates mit seiner unverkennbaren Stimme, aber auch das Publikum ein wenig verhalten. Die Stimmung taute zum Glück mehr und mehr auf, denn ihre Klassiker wie Traumtänzer oder das bassdurchtriebene The Curse brachen das Eis. Die Menge klatschte und applaudierte höflich mit.

Hates blieb gewohnt cool, doch selbst bei seinen markant-harten Gesichtszügen nahm man in ihm die Sensibilität wahr, welche sich in den Texten der Band widerspiegelt. Die Deutschen spielten sich durch ihre Diskographie, versäumten es jedoch nicht, auch ihr neustes Werk Ego:X dem Schweizer Publikum schmackhaft zu machen. Einziges Manko war das etwas zu laute Schlagzeug, denn vor allem die sirrenden Hats zerstörten oft die filigranen Synthie- und Gitarrenbögen.

Glaubt man die Stimmung auf dem Höhepunkt, so wurde man vom britischen Zweiergespann VNV Nation sehr schnell eines besseren belehrt. Mit ihrem neuen Album Automatic stieg das Duo sogar auf Platz 77 der Schweizer Hitparade ein, was Sänger Ronan Harris erfreut honorierte. Neben altbekannten Songs, die sich längst in unser Gehör gebohrt haben, jagten VNV Nation den Anwesenden vor allem die neuen Klänge um die Ohren. Space & Time oder Control liessen die von Harris ständig aufgerührten Massen ausrasten. Klatschten. Tanzen. Springen. Schreien. Die Leute rasteten beinahe aus.

Drummer Mark Jackson bearbeitete sein Kit ohne Gnade und Ermüdungserscheinungen. Im Takt der stampfenden Beats gingen zwar die für VNV typischen, kontrastreichen Melodiebögen ein wenig unter. Doch das tat der Ausgelassenheit keinen Abbruch. Harris‘ Stimme, die bei Aufnahmen immer etwas weichgespühlt klingt, kriegt auf der Bühne einen rauen Charakter, neigt zum technoiden Shouting. «Gothic» sind und waren VNV Nation noch nie. Doch den Menschen gefiel es, was alleine schon Berechtigung genug ist. Der Auftritt des Future-Pop-Giganten dürfte die enttäuschenden Erinnerungen an die «Nacht im Bergwerk» 2009 verschmerzt haben lassen.

Der Veranstalter Divus Modus kann mehr als zufrieden sein. Der Event «Der Schwarze Ball» hat sich zu einem echten Treffpunkt und Garant für gute Konzerte gemausert.

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