Grosser Indie-Rock mit Nada Surf

Mit der New Yorker Band Nada Surf kam energiegeladener Alternative Rock ins Komplex 457. Mit im Gepäck hatten sie ihr neues Album «The Stars are indifferent to Astronomy», verpackt in ein begeisterndes Live-Set.

Es keimte bereits Mitleid, wie man die Halle des Komplex 457 bei Türöffnung um 19 Uhr antraf: Hinter den Bars standen die netten Damen und Herren bereit und auch sonst herrschte eine angespannte Stille. Doch die Gäste liessen auf sich warten. Die Galerie geschlossen und auch der hintere Teil des Saals war durch eine mobile Wand gesperrt worden. Ganz anders als beim Ansturm auf die Dropkick Murphys oder Smashing Pumpkins.

Es mag wohl daran liegen, dass Nada Surf – auch wenn sie bereits seit 1992 die Bühnen bespielen – nie wirklich aus der Szene rausgekommen und einem breiteren Publikum ein Begriff geworden sind. Glücklicherweise trudelten während des Supports, der von der jungen Band Waters bestritten wurde, mehr und mehr Besucher im Lokal in Altstetten ein.

Waters, das neue Projekt von Van Pierszalowski, der durch die Folkrock-Band Port O’Brian bekannt geworden ist, hat sich in Oslo niedergelassen und bestreitet neue Wege. Die strähnigen, blonden Haare fallen ihn in bester Kurt Cobain-Manier ins Gesicht, bei den Bridges dreht der voll ab und schüttelt seinen Kopf wie wild geworden zur Musik. Und diese vereint rockige Songs, die teils einen leichten Grunge-Einschlag aufweisen, und gemächlichere Stücke, geprägt durch die Akustikgitarre. Der Sound ist warm, die Refrain meist mehrstimmig gesungen. Das Publikum liess sich durch das Engagement der Band dann auch zu einem Chorus hinreissen und so schallte es durch den Raum: «Forever! Forever!»

Mit Nada Surf kehrte eine deutlich forderndere Atmosphäre auf der Bühne ein. Mit viel mehr Kraf als Waters jagten die Musiker um Sänger Matthew Caws ihre Klänge durch die Lautsprecher und begeisterten von der ersten Note weg. Das Album The Stars are indifferent to Astronomy hat es in sich und schien auch beim Schweizer Indie-Liebhaber gut anzukommen. Die Songs haben eine gerade Linie, folgen einem klanglichen roten Faden und überzeugen daher durch kompakte Arrangements.

Die Stimmung im verkleinerten, aber trotzdem angenehm gut gefüllten Saal war hervorragend. Nada Surf war keine dieser Bands, zu der man einfach mal hinging, weil sonst nichts los war. Einzig störend für das Publikum war der heftige Einsatz von Backlight, das einige Reihen übel blenden konnte. Und obwohl die Musiker müde von der Reise wirkten, boten sie alles auf, was sie aus sich rausholen konnten. Amerikanisches Grossstadtfeeling mit lockeren, sommerlichen Melodiebögen liess das trübe Wetter vergessen.

 

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