«I want you to love me more than I love you!»

White Lies lieferten im Zürcher Komplex 457 eine kurze, dafür eindrückliche Show ab. Die Briten spielten sich quer durch ihre drei ikonischen Alben und rissen das Schweizer Publikum ab dem ersten Song mit.

Die Bühne verstellt und an den Rand gedrängt, eröffnete die Schweizer Band me.man.machine den Abend. Ihre Songs waberten erst sphärisch durch den Saal. Musik zum Träumen. Erst mit Make It Rain und dem darauffolgenden Lovesong befreiten sie sich und rockten los. Drums und Bass spielten hervorragend zusammen und vermochten einen spürbaren Druck zu erzeugen.

In The Valley Below, die zweite Support-Truppe, taten dann den grossen Schritt in eine Traumwelt. Die Stimme von Angela Gail entführte uns in fantastische Landschaften, die Instrumentalisierung begleitet uns markant und gemächlich zugleich. Das Gesicht unter der breiten Krempe ihres schwarzen Hutes versteckt, rasselt Gail mit den Ketten, während sich Jeffrey Jacob zuckend seinem Gitarrensolo hingab. Nach den ersten Songs stellte sich bedauerlicherweise einen gewissen Gleichmut ein.

Natürlich hatten die beiden Vorbands nicht die geringste Chance, gegen die Helden des Abends zu bestehen. Die White Lies stiegen gleich mit dem namensgebenden Track ihres ersten Albums ein, To Lose My Life. Das Publikum war den Briten ohne Zweifel ergeben. Alle sangen sie mit: «Let’s grow old together and die the same time!»

There Goes Our Love Again, der wohl treibendste Song auf der neusten Scheibe Big TV, folgte auf den Eröffnungsknüller. Die Menge tobte und johlte. Kein Wunder, spielten die Musiker doch einwandfrei durch ihre Diskographie und hauten einen Hit nach dem anderen raus. Stoisch wie eine Statue aus altvorderen Zeiten baute sich Harry McVeigh vor dem Mikrophon auf, schaute mit stechendem Blick auf ein Meer von klatschenden Händen. Die Konturen der Musiker schnitten Löcher in die frenetisch bejubelten Laserstrahlen. Im Hintergrund flackerte die LED-Wand. White Lies gaben Rock 2.0 zum Besten.

Doch war die Show viel zu schnell vorbei. Nach nicht ganz 90 Minuten war der Zauber aus England bereits zu Ende. Enttäuschend wenig Spielzeit für eine Band, die immerhin drei Alben auf den Markt gebracht hatte, die doch durch die eine oder andere Grossartigkeit brillieren. Ein kleiner Wermutstropfen.

[ngg_images source=“galleries“ container_ids=“362″ display_type=“ds-nextgen_royalslider“ order_by=“sortorder“ order_direction=“ASC“ returns=“included“ maximum_entity_count=“500″]