Korn – Mehr Party als Konzert

Korn besuchte endlich wieder die Schweiz und hatte das neue Dubstep-Metal-Album «Path of Totality» im Gepäck. Das Publikum war durchmischt. Glücklicherweise liessen sich die Hopper und die Metaller in Ruhe und genossen die Musik.

Die erste Lektion die man diesen Abend lernen musste war: Unterschätze niemals den Verkehr in Zürich. Aufgrund dessen habe ich den ersten DJ verpasst. Laut Besucheraussagen hörte es sich jedoch an wie DJ Energy auf Speed. Der zweite DJ, der dann auflegte, war meiner Meinung nach nicht viel besser. Man fragte sich, was ein DJ an einem Konzert zu suchen hatte. Die Lichtershow liess einen fast erblinden und nach den ersten paar Dubstep-Songs hörte sich alles gleich an. Das einzig Gute war der Abschluss, bei dem er ein Cover von System of a Downs Chop Suey liefen liess. Es war schon ein sehr komischer Anblick Menschen mit Base-Cap und tiefgelegenen Baggies zu System of a Down «tanzen» zu sehen. Doch genauso befremdend wirkte es, als der DJ zu Beginn eine Mischung aus Dubstep und Rap laufen liess, die Metaller dazu headbangen, hüpfen oder diese typische Hip-Hopper Armbewegung ausführen zu sehen.

Kurz nach neun Uhr kam dann Korn auf die Bühne und eröffnete mit Songs wie Lies und No place to hide und eroberten damit die Herzen aller hartgesottenen Fans. Nach den ersten sechs, sieben Songs wechselten sie dann die Bühnenaufstellung und brachten nach eigener Ankündigung Dubstep ins Haus. Mein Fazit davon: Korn mit Dubstep ist immer noch um einiges besser als Dubstep ohne Korn! Zwar trifft es nicht unbedingt mein Geschmack, aber die Masse schien begeistert zu sein. Und Metaller und Hopper hingen sich gegenseitig in den Armen und hüpften und grölten mit. Es ist schön zu sehen, wie Musik verbinden kann. Ehrlich gesagt habe ich eine solche Toleranz sonst nur bei grösseren Festivals erlebt, bei dem es notgedrungen so organisiert sein muss, damit beide Parteien das Festival geniessen können.

Korn hat ihre eigene Auffassung von Dubstep und ihren Horizont erweitert. Sie ihren ganz eigenen Stil mit in die Musikrichtung hinein und lassen ihre Wurzeln, die im Nu-Metal liegen, nicht ausser Acht. So spielten sie danach noch Klassiker wie Here to stay, Freak on a leash, Another brick in the wall, Got to life, Shoots and Ladders und Blind.

Bei den letztgenannten war die Stimmung so gigantisch, dass sich von selbst ein Circle-Pit bildete und eine kleine, quergelegte Wall of Death. Somit waren schlussendlich fast alle glücklich und konnten um halb zwölf zufrieden nach Hause gehen.

Fazit des Konzerts: Korn hat bewiesen, dass – auch wenn sich einige mit ihrem neuen Stil nicht anfreunden können – sie dennoch eine gute Show abliefern können und sie nach wie vor ihr eigenes Ding durchziehen.

 

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