«Niveau, Weshalb, Warum?»

Was kommt heraus, wenn Captain Niveau schon am Montag kräftig sinkt? Na ganz klar: Eine feucht-konfettige kunterbunte Luftburgparty, die mächtig abgeht. Die Deichkind-Crew vom Deich bot in der Maag Event Halle in Zürich eine extrem kreative, laute und sehr tanzfreudige Show und manövrierte ihr Publikum innert Kürze in feuchte Gebiete – aus Alkohol und Schweiss. Yippie Yippie Yeah!

Deichkind
Deichkind in Aktion (Foto: Michelle Brügger)

Schon vor dem Konzert wusste wohl halb Zürich, wer an diesem Abend zu Gast sein wird. Viele Konzertbesucher machten sich die Mühe und bastelten fleissig dreieckige Deichkindhüte, zogen sich mit Neonstreifen verzierte Abfallsäcke über, nahmen ihr Tiger- oder Superman-Kostüm von der letzten Fasnacht nochmals aus dem Kasten, schmissen sich Neonfarben ins Gesicht oder tauchten mit Fokuhila und 80er-Jahre Jogginganzug vor der Maag Halle auf. Das Publikum war vom Alter und den Leuten her sehr gemischt, aber eines hatten sie gemeinsam: Gute Laune und mächtig Bock auf Party.

Aufgewärmt wurde die ausverkaufte Maag Halle mit einem DJ und Videoclips aus unterschiedlichen Musikrichtungen, passend zu den anwesenden Leuten. Das letzte Stück war sehr gut gewählt, denn mit Killing in the name von Rage Against The Machine konnten sich die Pogenden schon zum ersten Mal ausfindig machen und sanft beschnuppern, bevor es dann später richtig zur Sache ging, als ob man sich an einem Metal-Konzert treffen würde.

Das Intro von Deichkind bestehend aus einem Videoclip mit imposanten Naturbildern kam direkt nach diesem DJ-Warm-up und bot ein wenig Zeit zum Verschnaufen. Das war bitter nötig, denn danach hiess es, knapp zwei Stunden auf und ab sowie ineinander zu hüpfen, mitzusingen, die Hände in die Höhe zu strecken und  das am besten zusammen im Takt mit 3000 Leuten. Denn ich glaube, bis zum hintersten und letzten Konzertbesucher gab jeder Vollgas und war in jeder Sekunde mit dabei.

Musik mit Stil – die Frage ist welchen

Ihre Beats kannten keine Regeln, aussser dass sie energiegeladen sein mussten. Hiphop wurde zu Punk und Techno zu Rock. Die Wurzeln von Deichkind im Hip-Hop und Techno sind längst in einem eigenständigen Sound aufgegangen, der auch ein grosses Rock-Publikum ansprechen kann.

Kravall und…

Die Songauswahl wurde, wie von den Hamburgern nicht anders zu erwarten, auf Schwerpunkt Party gelegt. Zu Beginn spielten sie vor allem Songs ab ihrer neuen Platte Niveau, Weshalb, Warum und danach tasteten sie sich bis zum Schluss langsam in ihrer Musikgeschichte zurück. Der Abschluss bildete Remmidemmi, der Song, bei dem alles und jeder ausflippte. Eine riesengrosse Kindergeburtstagsparty für Erwachsene mit ganz vielen lustigen Elementen: So wanderte einer der Deichkind-Crew mit einem grossen Kinderplanschbecken gefüllt mit weissen Federn über die Köpfe der Zuschauer und federte diese ein. Auf der Bühne befanden sich eine grosse Hüpfburg, silberne Deichkindballone und fast sämtliche Kostüme der Show wurden nochmals hervorgezogen; so auch das überdimensional grosse Gehirn, der 8oer-Fokuhila oder die nach Yeti aussehenden Fellkostüme.

Während des ganzen Konzerts wurde eine perfekte Fashionshow mit dem total verrückten Deichkindstyle präsentiert. Allen voran natürlich die Deichkind Hüte mit den blinkenden Lichtern, welche einfach immer Leider geil aussehen. Das ultimative Showformat liess sogar die Wände wackeln, denn auch alle Bühnenelemente waren bewegt. Die Elektro-Anarchisten begaben sich schon während der Show mehrmals durchs Publikum auf Wanderschaft und waren sehr fassbar. Man hatte richtig das Gefühl, Teil der Show zu sein. Niemand wurde ausgeschlossen bei der wilden Abfahrt des Captain Niveau.

In dem Sinne: Ahoi und Yippie Yippie Yeah!