Peter Murphy zelebrierte Bauhaus

Die Gothic-Rock-Legende Peter Murphy, seines Zeichen Sänger von Bauhaus, katapultierte den Komplex Klub zurück in die Vergangenheit. Als hätte es die letzten Jahrzehnte nicht gegeben, gab er mit seiner Band die grossen Bauhaus-Hymnen aus den 1980ern zum Besten. Was konnte der Stimmung da noch Abbruch tun?

Eröffnet wurde der Abend von der Zürcher Band Déesse. Scherbelnde Gitarren bereiteten dem Gewölbe eine unbequem düstere Disharmonie. Sanfte Synthie-Parts zerschellten brachial an den scharfen Rockattitüden. Die junge Band kam dank häufiger Rhythmen-Wechsel ungewohnt sperrig daher. Dabei versuchten sie schon etwas verkrampft, nicht poppig zu sein. Das war nicht unbedingt zu ihrem Vorteil.

Was zum Teufel hatte eigentlich dieser bekifft-psychedelische Reggae-Sound in der Umbaupause an einem Grufti-Konzert verloren? Dem Publikum – die meisten schon jenseits dreissig – wollten ihren Jugenderinnerungen frönen und stellten sich dicht gedrängt vor der Bühne auf. Doch bevor der Altmeister die Bühne betrat, kamen die Zuhörer in den Genuss eines Prelistenings des neuen Murphy-Albums, welches diesen Herbst veröffentlicht wird.
Unter Jubel und Applaus betritt Peter Murphy die Bühne. Im intimen Komplex Klub konnte man seinem Idol ganz nah sein. Ohne grossartigen Show-Firlefanz gebot Murphy über sein Publikum. Und als die akustische Gitarre fürs Erste beiseite gelegt wurde, donnerte die Band elektronisch los, dass die blutroten Wänden erbebten. Als wären die 80er nie vorbei gewesen spielte sich der Sänger anlässlich des 35-jährigen Bandjubiläums durch die Diskographie und liess dabei keinen Everblack aus. Die Leute kriegten, was sie verlangten: Silent Hedges, Bela Lugosi’s Dead, The Passion of Lovers oder She’s In Parties.

Trotz des miserablen Sounds – mal lauter, mal leiser, mal fern, mal nah – versprühten die Songs noch immer ihre Anziehungskraft und Murphys Stimme hatte nichts von seiner hypnotischen Magie eingebüsst. Offenbar gab es bereits vor dem Konzert Komplikationen mit der Technik. Der unstete Klang war das einzige Manko, doch davon liess sich die Band nicht beirren. Murphy und seine Jungs blieben am Boden, ganz im Gegensatz zu anderen Bands dieses Genres.

  1. Hallo Jungs

    Geile Pics, gefallen mir sehr gut!

    Nun, einwenig hat auch mich euer Comment erstaunt….
    Typisch schweizerisch halt.

    Deesse war erste Sahne. Das mein nicht nur ich als Partner von Bianca, nein auch Peter Murphy. Er hat der Zürcher (!) Band gratuliert und denen noch ne Scheibe abgeluchst… :-). Der Drummer von Murphy hat ganz besonders Richard, dem Drummer von Deesse, seinen Respect gezollt. Ricard hatte gespielt wie ein Gott, machte Druck und hämmerte geilste Kombos auf seine paar Drums…. Den paar Zuschauern mit welchen ich sprach hatt Deesse sehr gut gefallen.

    Dass die Jungs vielleicht nervös waren, gehört sich wohl so, wenn man nen Szenengott supporten kann….

    Wie sahen das andere Zuschauer?

    Seid gegrüsst und mach mit Herzblut weiter. Die Szene brauch uns alle….

  2. Grins, lieber Janosch… vielleicht wärs noch gut gewesen in dem Fall. Ich sah den Raven Song eher als Überleitung. Danach kamen ja die Müsterchen von Murphys neuer Scheibe, Lion. Und diese wurde ja von Youth (Killing Joke) produziert… Aber egal. Und wegen Déesse: Das hat nichts damit zu tun, dass ich die Jungs gebucht hab, sie waren einfach gut an dem Abend. LG. Bianca

  3. Ich teile die Kritik an Déesse keinesfalls. Die Band bot ein tolles Set und überzeugte viele neue Hörer sehr angenehm, was man auch unisono nach dem Auftritt vernahm und was sich in Plattenverkäufen niederschlug. Und was den Reggae-Song in der Umbauphase betrifft: Ich denke, man darf von einem «Gruftie-Kenner» erwarten, dass er da Killing Joke erkannt hat. Und wenn nicht, ist der Journi am falschen Platz. Der Song passte sehr gut.

    1. Hallo Bianca

      Danke für deinen Kommentar.
      Die Kritik an Déesse beschränkt sich lediglich auf die Bemühtheit, ansonsten passte der Sound ganz gut zum Abend. Aber kannst du als Bookerin überhaupt etwas anderes sagen?

      Ein Musikjournalist muss nicht die Diskographie aller «Grufti-Bands» auswendig kennen. Ich kann mir locker andere Bands vorstellen, die besser zwischen Déesse und Murphy gepasst hätten. Aber hey, dass ist nur meine Meinung.

      Herzliche Grüsse
      Janosch Tröhler

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