Romano bringt Dollars und Popöchen zum Brennen

Der Rapper mit den Zöpfen, der immer ein wenig nach Putin ausschaut. Bild: Matthias Hoffmann

Romano rappt mit blonden Zöpfen und Heavy-Metal-Kutte im Gasthaus am Waldsee in Freiburg bis Dollars und Popöchen brennen.

Ein Gastbeitrag von Fabienne Hadorn

Da der schräge Vogel aus Berlin-Köpenick mit seiner Copy Shop-Tour vorerst nicht in die Schweiz kommt, reisen wir zu ihm nach Freiburg. Der skeptische Negative White-Fotograf und Indie-Liebhaber Matthias Hoffmann, der sich von mir zu diesem Konzert, als eine Art Selbstversuch, hat überreden lassen, belächelt erst die kleine Gasthaus-Location am idyllischen Waldsee. Ich bin froh, dass ich dahinter einen grossen Tour-Bus erblicke. Da ich ein Fan von Romanos Videoclips bin, hatte ich etwas Angst, dass er mich live mit einem ömmeligen DJ-Set nicht überzeugen würde. Aber nix da.

Nachdem sein Support-Act Blvth noch ganz schüchtern seine Gerätschaften bedient und alleine einen fetten Elektro-Sound und kraftvoll melancholische Balladen anstimmt, entern Anton, Basti und Robin die Bühne und bereiten mit einem Drum- und Perkussion-Set, sowie Piano und Gitarre für Romano ein tightes Soundbett, in das er sich wunderbar reinlegen kann.

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Kaum stimmt er seinen, in Hongkong gedrehten, Youtube-Hit Copy Shop an, toben auch schon 250 Freiburger im Waldhaus.

Das Publikum ist jedoch keine kopierbare Masse: Da finden sich junge Freaks mit Zöpfen und überdicken Goldketten, Techno-Partyleute, Black Metal- bis Schlagerfans und eine Mutti mit ihrem kleinen Sohn, der eine Heavy-Metal-Kutte trägt. Denn all das vereint auch der ehemalige Metalhead, Schlagersänger und Drum’n’Bass-Musiker Romano.

Schon beim zweiten Song kriegen wir Einblick in seine Kindheit nach der Wende, mit dem starken Song König der Hund, gefolgt von Mutti, einer Liebeshymne an seine schlimmschöne Mutter, die im Video grossartig von Katharina Thalbach, ebenfalls mit Zöpfen, dargestellt wurde.

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Die authentischen Beobachtungen in seinen Texten verleihen dem Jungen aus Köpenick «street credibility» mit einem Hauch Sozialarbeiter-Touch. Ich freue mich über seine deutliche Artikulation, die einen in seine Textwelten eintauchen lassen. Und durch die drei Jungs an den Instrumenten kommt man dabei trotzdem immer wieder ins Wippen, sogar der Fotograf gibt das zu.

Nach einem Sekt an der Champagnerbar, einer Achterbahnfahrt mit der Raupe und einem Ausflug in die Welt des rührenden Verschwörungstheoretikers und Alien-Gläubigen Ufo Joe freuen wir uns (ja, auch der skeptische Fotograf) über Romanos Ode an den Black Metal in Gedichtform mit teuflischem Lächeln, Rauch und Orgelbegleitung. Dazu zieht er theatralisch seine grüne Jets-Jacke aus und bringt den Saal mit seiner Metalkutte und seinem Aufruf zum Moshpit zum Kochen.

Bild: Matthias Hoffmann

Danach bekundet er seinem ekstatischen Publikum seine Menschenliebe mit Ich will euch alle heiraten und das Publikum schreit im Chor «Ja, ich will». Falls doch eine Scheidung in Betracht gezogen werden sollte, bietet er noch seinen listigen Anwalt an.

Doch dann wird’s richtig heiss. Bei Brenn die Bank ab wirft er Dollarnoten mit seinem Konterfei in die Masse und einige folgen der Einladung das Geld zum Brennen zu bringen. Auch sollen die Popöchen brennen und somit setzt die Band mit Klapps auf den Po zum grossen Hit von Romanos erstem Album Jenseits von Köpenick an.

Auf diese Breakbeat- und Drum’n’Bass-Töne folgt ein gemütlicher Dub. Es darf geraucht werden, verkündet Romano und singt dazu Marlboro Man, gefolgt von der wunderschön nostalgischen Winnetou-Ballade Karl May.

Danach verlangen die Freiburger drei Zugaben, deren Höhepunkt eindeutig Der General ist. Basti holt dabei alles aus seiner Umhängetrommel raus und das Publikum pulsiert wie die Adern an Romanos Schläfe und Stirn.

Nach dem Konzert stehen die Fans ewig an für einen Schwatz mit Romano und einen Klapps aufn Po. Und ja, auch der Fotograf gesteht: «Echt geile Show!»

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