Von Dudelsäcken und Discokugeln

Zwei volle Stunden lieferten Saltatio Mortis im Zürcher Plaza eine fulminante Show ab. Mit ihrem neuem Doppelalbum «Brot und Spiele» rockten sie den ausverkauften Club.

Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, seit die Spielleute von Saltatio Mortis das letzte Mal in Zürich waren. Umso schneller waren die Karten ausverkauft. Kein Wunder, denn die Spielleute haben sich das Plaza in Zürich als Veranstaltungsort ausgesucht. Ein Club – und somit ein seltsamer Ort für ein Saltatio Mortis-Konzert, aber immerhin kam ein bisschen Wohnzimmer-Feeling auf. Dennoch: Es war so vollgestopft mit Leuten, dass man ständig jemandem auf die Füsse trat, da der ganze Saal jedoch bei jedem zweiten Lied mithüpfte, war das insgesamt gesehen, weniger tragisch.

Saltatio Mortis Promobild von Rober Eikelpoth
Bild: Robert Eikelpoth

Saltatio Mortis sind eine der Bands, die live einfach nochmal zehnmal mehr Laune macht, als sowieso schon bei den heiteren Mittelalter-Rockklängen aufkommt. Der Frontsänger Jörg Roth alias «Alea der Bescheidene» ist ein Energiebündel, gibt bei jedem Konzert hundert Prozent und steckt seine Bandkollegen mit seiner Euphorie an. Deshalb war es auch diesmal wieder ein wahres Fest, der Band beim Performen, Instrumente wechseln, Anekdoten erzählen, Hüpfen und Stagediven zuzusehen. Dabei musste zwangsläufig gute Laune aufkommen, auch wenn einem ständig jemand auf die Füsse trat oder einem Bier über die Schuhe geschüttet wurde.

Zwei Stunden Vollgas

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Die Band gab wirklich Vollgas, sie spielten an diesem Samstagabend, dem 20. Oktober 2018, volle zwei Stunden durch. Die gewünschte Zugabe schon mitgerechnet. Während die meisten Bands eine Dreiviertelstunde bis Stunde durchhalten, bespassten uns die Spielleute im Alleingang den ganzen Abend lang. Dabei waren sie so nahe, dass die erste Reihe sie sogar anfassen konnten. Was der Sänger mit einem bedauernswerten Lächeln kommentiere und hinzufügte, dass die erste Reihe sie eben auch riechen kann und er sich schon jetzt dafür entschuldigen möchte.

Neben vielen neuen Liedern des Doppelalbums Brot und Spiele gab es auch einige Klassiker an diesem Abend zu hören. So wurden Prometheus, Rattenfänger und Spielmannsschwur vorgetragen. Zur Freude des Publikums, welches bei den alten Liedern wesentlich textsicherer war. Doch auch die neuen Lieder wurden mit viel Beifall begrüsst. So war für jeden etwas dabei.

Stagediver am Konzert von Saltatio Mortis.
Eine wilde Meute im Plaza. Bild: Larissa Baiter

Licht und Ton waren für einen Club erstaunlich gut. Die Töne haben sich nicht überschlagen, es war nicht so laut, dass einem das Trommelfell platze, aber laut genug um die nervigen Gespräche aus den hinteren Reihen zu übertönen. Die Discokugel sorgte für eine ganz spezielle Stimmung. Normalerweise würden Dudelsackspieler und Discokugeln wohl nicht zusammenpassen, doch für diesen Abend und dieses Publikum war es perfekt. Es animierte sogar die hinteren Reihen zum Mithüpfen, Mitklatschen und Mitsingen.

Nach zwei Stunden waren alle Konzertgänger und die Band komplett durchgeschwitzt. Ein toller Abend und hoffentlich brauchen Saltatio Mortis nicht wieder so lange, bis sie zurück in die Schweiz kommen. Ein grossartiges, energiegeladenes Konzerterlebnis.

Saltatio Mortis im Plaza Zürich.
Am Schluss waren alle durchgeschwitzt. Bild: Larissa Baiter