So war das Rhein Riot Festival in Köln

Prong liessen die Fetzen fliegen. Bild: Marco Aversano

Am Sonntag, dem 6. August gab es in Köln, wie auch im vergangenen Jahr, in der Live Music Hall eine Möglichkeit für Metalfans, Wacken ausklingen zu lassen, oder für alle die nicht dort waren, einen Abend richtig durchzurocken. Negative White war bei einem abwechslungsreichem Line-Up und entspannter Stimmung in Köln dabei.

Steak Number Eight, ein interessanter Name, den sich die Belgier ausgesucht haben, machten den Anfang. Wie wir alle wissen, ist der Erste zu sein nicht immer leicht, denn das Publikum ist oft noch etwas träge und man spielt quasi den Anheizer für seine Nachfolger. Das Publikum bestand am späten Nachmittag zunächst aus einem Mix einer eingeschworenen Fangemeinde und neugierigen Zuhörern.

Leider führten Mängel am Sound dazu, dass man die ohnehin schwer zu verstehenden Herren, die sich einem Genre verschrieben haben, das sich Post-Metal-Sludge-Prog nennt, noch schwerer bis gar nicht zu verstehen waren. Insofern kann über die einzelnen Songs, die zu einem grossen Teil auch aus einer ganzen Menge Geschrei bestanden, auch keine detaillierte Aussage getroffen werden. Nichtsdestotrotz hatten die mysteriösen Herren im Dunkeln eine Menge Power, haben ihren Fans einen tollen Gig gezeigt und haben bei allen Anderen mehr als nur das Anheizen geschafft.

Riot and Posing

Das nachfolgende Duo von Mantar hat mich mit etwas gemischten Gefühlen zurückgelassen. Riot war dort wirklich Programm. So viel Wut und gleichzeitig gute Stimmung habe ich selten durch einen immerzu posenden Sänger erlebt. Jedoch wirkten die Songs etwas eintönig. So richtig ist zwischen mir und der Doom Metal- Punk- Band der Funke nicht übergesprungen. Zumindest bei einigen Festivalbesuchern hat es zu wilden Hüpf- und Tanzeinlagen geführt.

Aufgeheizte Gemüter

Durch den technisch bedingten verspäteten Anfang ihrer Vorgänger mussten Prong einen Gang zulegen. Die New Yorker haben das Publikum wahrlich animiert. Da zählten auch Ausreden wie «Ich bin müde von Wacken» oder «Es ist doch Sonntag» nicht.

Bei einigen schienen die Emotionen sogar so ausser Kontrolle zu geraten, dass die Musiker in einer kurzen Unterbrechung mit «Calm down dont hurt yourself» versuchten die Gemüter etwas zu besänftigen. Badass Groove Metal, eine super Bühnenpräsenz und eine Menge grandiose Gitarrensoli kreierten eine geile Show.

Bei Turnover oder Whose Fist Is This Anyway? war die Stimmung im Publikum auf dem Höhepunkt. Alle Fäuste in die Höhe gestreckt stimmte man in laute Mitsingchöre ein. Wenn man genau hinsah konnte man auch ein witziges Detail beobachten. Der Drummer von Prong schien einen ganzen Sack Drumsticks dabei zu haben, denn besonders bei Whose Fist Is This Anyway? flogen diese in einem sehr akkuraten Bogen über den Bühnenrand oder zu seinen Bandkollegen und wieder zurück oder siehe da, schon war gleich Ersatz da.

Live-Qualitäten

Nun kommen wir zum Headliner für den anscheinend viele erschienen waren, denn die Halle (von der ein Drittel durch einen Vorhang abgetrennt war) füllte sich. Hier kam die Verschiebung durch die technischen Probleme mit einer zusätzlichen Verspätung zusammen. Wenn man im Nachhinein so drüber nachdenkt, war das aber gar nicht so schlimm, so hatte man die Möglichkeit den lauen Abend im Biergarten vor der Halle zu geniessen und noch den ein oder anderen Plausch zu halten. Zudem wurde man mit einem guten Sound und was zum Headbangen und was fürs Herz entschädigt. Wer jedoch meint, dass Katatonia aus Schweden weniger Gas gegeben haben als ihre Vorgänger, liegt falsch.

«Sorry for being late. We try to play everything faster… we have a Grindcore drummer»

Bei Evidence lagen sich sogar die Herren die bei Seiren noch so hart geheadbangt haben in den Armen und liessen sich von der Musik mittragen.

Mein persönlicher Favorit ist Ghost of the Sun, und damit schien ich nicht allein zu sein. Ich möchte auch gerne anmerken, dass Katatonia mir live noch besser als auf der Platte gefallen. Wirkt noch kerniger. Sie machen zwar keine besonders aussergewöhnliche Bühnenshow aber sie schaffen es zwischen einem guten eingängigem Sound und ner ganzen Menge Haaren das passende Gefühl zu vermitteln. Das macht, wie ich finde die Live-Qualitäten einer Band aus. Insofern endete dieser Sonntag für mich mit einem ganz besonderen Gefühl und guten Gothic Rock aus Schweden.

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