Sommer, Sonne, OpenQuer

Mit einem tollen Line-Up und absolut grandiosem Wetter lockte das OpenQuer vom 5. – 6. Juli zum 21. Mal Musikfans aus der ganzen Schweiz zum Kieswerk in Zell. 3’500 Besucher, ausgelassene Stimmung, eine top Organisation, keine Zwischenfälle – das konnte sich sehen lassen. 

Stefanie Heinzmann am Open Quer (Matthias Hoffmann)
Stefanie Heinzmann am Open Quer (Foto: Matthias Hoffmann)

Bereits am Freitag war die sogenannte Bierinsel mitsamt Bänken davor sehr gut besucht. Die Besucher liessen sich dann und wann vor die Bühne ziehen, um etwas Headbanging zu betreiben – der Abend begann sehr locker und stimmungsvoll mit den Jungs rund um die Rolling Tongues. Leo Niessner und Band heizten dem Publikum mit fetzigem Rolling Stones Sound so richtig ein und gestalteten so einen fulminanten Einstieg in den Abend.

Da dies der Abend der Tribute Bands sein sollte, durften natürlich auch Piledriver nicht fehlen. Ihre Gabe waren die tollsten Songs aus den Zeiten von Status Quo. Besonders bemerkenswert in der Hinsicht, dass sie es mit ihrer Jugendlichkeit geschafft haben die Songs in einer Art zu performen, die völlig erfrischend und heiter daher kam.

Mit LIVE/WIRE sollte der erste OpenQuer Abend zu Ende gehen. Dies aber natürlich nicht einfach so. Zweimal musste man hinsehen, um sicher zu gehen, dass hier nicht AC/DC auf der Bühne stehen. So stand Cello auf der Bühne wie Angus höchstpersönlich. Im Publikum wurde getuschelt, ob er wohl das «volle Programm» durchziehen würde – und er hat! Erst flog das Jackett, danach das Shirt, die Hose folgte auch sogleich – was uns anblitze war eine Unterhose, mit AC/DC Schriftzug. Aufatmen im Publikum – bis auch diese einen kurzen Blick auf den Allerwertesten freigab. Das Gejohle war ohrenbetäubend, die Aktion hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Wie sagt man so schön? Sex sells!
Neben witzigen Einlagen wie dieser hatten LIVE/WIRE allerdings einen höchst professionellen Auftritt hingelegt.
Die Riffs haben gesessen, die Glocke ist hängen geblieben – was wünscht man sich mehr an solch einem Open-Air?

Richtig! Einen Samstag, an dem es weiter geht:

Nach dem spannenden Bandcontest liessen es erst mal The Vibes krachen. Rock’n’Roll auf der Bühne im Kieswerk. Auch hier dauerte es wieder eine Weile, bis sich die Zuschauer von ihrem kühlen Bier lösen konnten um sich vor der Bühne zu versammeln, aber sie taten es. Kopfnicken zu wummernden Bässen, heissen Gitarrenriffs, der Samstag war gekommen.

Nun waren alle soweit wieder in Stimmung dass channelsix loslegen konnten. Ein frecher Mix aus allem was man gerne hört – so kann ich das nur beschreiben. Jeder Song den ich hörte, hat mir einfach gefallen. Mal hats gerockt, mal war es etwas poppiger, auch die gefühlvollen Songs wurden nicht vergessen. Kurz gesagt – ein Ohrenschmaus für Jung und Alt.

Schon als ich die Jungs von Slam & Howie hinter der Bühne umhersprinten sah, konnte ich mir nicht recht vorstellen, was der Mann im Anzug, der Typ mit den Latzhosen und dem Banjo, sowie den Menschen mit Sonnenbrille und Schlangenlederschuhen verbinden soll. Musste ich auch nicht, denn was mich da überrannte, war der Knaller. Ein verrückter Mix aus Rhythmus, Liedern zum Mitsingen und einfach allumgreifend guter Laune brach von der Bühne ins Publikum. Die Stimmung konnte nicht ausgelassener sein. Auf einmal waren die Akteure auch nicht mehr so verschieden, nein sie verschmolzen zu einem Ganzen das einfach nur Spass machte.

Mit dem Eindunkeln wurde es dann auch Zeit für den Auftritt der überaus sympathischen Stefanie Heinzmann. Nachdem sie sich bei einem Meet&Greet viel Zeit für Ihre Fans genommen hatte stand sie strahlend auf der Bühne und überzeugte wohl auch die Zuschauer, die nicht nur wegen ihr gekommen waren. Eine gigantische Band – Backgroundsängerinnen, Rhythmus – die Bühne war wirklich voll. Und genau das machte den Charme dieses Auftrittes aus.
Wahnsinnig gute Laune auf der Bühne, Interaktion mit dem Publikum, Stefanie Heinzmann gab wirklich alles um die strahlenden Gesichter im Publikum zu belohnen. Beinahe alle Songs wurden auch vom ganz jungen Publikum mitgesungen, die Stimmqualität von Stefanie liess nichts zu wünschen übrig, und es gab einige Überraschungen.
Zum einen wurde nach ein paar Songs die hübsche Angie Ott, die bei Voice of Switzerland in Stefanies Team war, auf die Bühne geholt. Live war das noch um einiges besser als ich es im TV gesehen und gehört habe. Auch sie liess ihren Esprit über die Zuschauer wehen, welche fast schon verzaubert unter dem Nachthimmel stand und ihrer Stimme lauschten.

Ich hatte mich unterdessen unter das Publikum gemischt, als ich auf einmal Klänge vom Hackbrett vernahm. Passt das jetzt? – war mein erster Gedanke. Und JA! Es passte wie die Faust aufs Auge. Die Band performte tatsächlich Too Close von Alex Clare mit einem Hackbrett! Es ist kaum zu beschreiben wie gigantisch und authentisch sich das anhörte. (Ich hoffe das gibt es in Form einer Tonaufnahme.)

Mit Maxxwell standen wir dann auch schon am Ende eines Wochenendes, wie man es sich nur wünschen konnte. No-Names sind die Jungs schon lange nicht mehr. Spätestens nach der erfolgreichen Hymne für den EHC Freiburg ist die Band jedem Stadiongänger ein Begriff.
Hart ging es auf der Bühne los, ebenso heftig ging es weiter. Dennoch kamen auch die melodiösen Seiten nicht zu kurz. Das Publikum tobte und liess sich gerne durch die letzte Stunde am OpenQuer rocken.
Eine spezielle Faszination die die Musiker weckten. Dies war auf jeden Fall mein persönlicher Favorit an diesem OpenQuer.

Einmal mehr darf man dem OK ein grosses Kompliment für die Organisation aussprechen. Wieder fehlte es weder vor noch hinter der Bühne an irgendetwas. Stefan Schärli geleitete das Publikum mit viel Charme durch die Tage. Wir bedanken uns für diese tollen Open Air Tage und freuen uns auf das nächste Jahr wenn es heisst: Willkommen zum 22. OpenQuer 2014!

[nggallery id=318]