Stars in Town 2018 – Auf ganz hohem Niveau!

«Festivalperle der Schweiz – die Piazza Grande der Deutschschweiz – der Feinschliff am Diamanten». Das sind einige der Überschriften, die wir in den letzten Jahren für das Festival in Schaffhausen gefunden haben. Was wir dieses Jahr alles erlebt haben, unterstreicht diese Titel mit Nachdruck. 

Lo & Leduc in Action am Stars in Town 2018
Foto: Matthias Hoffmann.

Die Hitzewelle hatte die Schweiz fest im Griff. Auch Schaffhausen sollte keine Ausnahme bilden. Bei gefühlten 60 Grad Celsius fanden wir uns eine Stunde vor Türöffnung auf dem Gelände des Stars in Town 2018 ein. Noch waren die vielen Helfer vollkommen absorbiert mit dem letzten Schliff am Gelände. Hier wurde noch eine Palme platziert, da wurden Getränke geliefert, es sah noch gar nicht so aus, als ob hier gleich ein Konzert stattfinden könnte. Schaffhausen wäre aber nicht Schaffhausen, wenn nicht auf die Minute alles fertig gewesen wäre.

Das Gelände bestach wie immer durch die einzigartige Lage inmitten der Altstadt. Der Herrenacker ist nach wie vor der Place to be an diesen Tagen. Mit unglaublich viel Sympathie und Freude schafften es die Schaffhauser einmal mehr, auf hohem Niveau zu begeistern. Was jedes Jahr besonders heraussticht: Man fühlt sich schon bei der Einlasskontrolle wirklich willkommen. 

Das war neu

Ein Festival mit Vorbildcharakter war das Stars in Town schon immer. Abfalltrennung und der Umweltgedanke waren auch dieses Jahr stark vertreten. Aufgrund der heissen Temperaturen wurden Frischwasserstellen und Duschen zur Verfügung gestellt, damit das Festival-Feeling nicht durch Überhitzung getrübt werden konnte.

Die VIP- Lounge wurde ausgebaut und bestach durch ein schlichtes Design aus Holz.

Der Dienstag

Ein absoluter Highlight-Abend in jeglicher Hinsicht. The Beauty of Gemina, Gotthard und Nightwish standen auf dem Programm. Der Herrenacker gestaltete sich ungewohnt schwarz und war restlos ausverkauft. Offenbar hat man hier einen Nerv getroffen mit dem speziellen Abend, den es in dieser Form noch nicht gegeben hatte. The Beaut of Gemina-Frontman Michael Sele hielt es trotz der Temperaturen in seiner langärmligen schwarzen Jacke in der erbarmungslosen Hitze auf der Bühne aus.
Gotthard spielten erstaunlich ruhig unplugged und rissen das Publikum in ihren Bann. Sympathieträger Nic Maeder strahlte mit der untergehenden Sonne um die Wette.

Zwar waren die Temperaturen um 22 Uhr schon etwas angenehmer, aber Nightwish heizten mit reichlich Pyro zusätzlich ein. Vor der Bühne herrschten Temperaturen, die den vorderen Reihen den Schweiss auf die Stirn trieben. Von Anfang an funktionierte die Nightwish-Show bis in die letzte Faser. Mit einem aufwändigen Bühnenbild wurde der Gig perfekt unterstrichen und sorge für Gänsehaut-Momente ohne Ende.

Der Mittwoch

Ein Abend der markanten Männerstimmen stand am Mittwoch auf dem Plan. Mit Rag’n’Bone Man performte ein Künstler auf der Bühne, der zu überzeugen wusste. Eine Stimmgewalt, die so gefühlvoll und durchdringend wirkte, dass man manchmal einfach nur die Augen schliessen konnte, um die Stimmfarbe mit all ihren Emotionen zu geniessen.

Kaleo wurde dafür den Erwartungen nicht ganz gerecht. Sein Esprit wollte nicht so ganz auf das Publikum überspringen. Vielleicht war es etwas zu viel Understatement auf der Bühne, die er in Wolljacke betrat. Es brauchte einen Moment und seinen Super Hit Way Down We Go, um die Zuhörerschaft zu überzeugen. Nach The Gardener & The Tree war das aber auch nicht so dramatisch. Die Schaffhauser konnten ihren Lokal-Bonus voll und ganz auskosten. Viele Zuschauer waren nur wegen ihnen gekommen und feierten laut und ausgelassen vor der grossen Bühne.

Der Donnerstag

Ganz im Zeichen der weiblichen Stimmen stand als erste KT Tunstall auf der grossen Bühne. Obwohl sie stimmlich sehr viel zu bieten hatte, war ihre Bühnenpräsenz eher mager. Zu sehr war sie mit ihrer Technik beschäftigt, was in Zeiten von Ed Sheeran zwar sehr modern ist, aber für dieses Setting wäre eine grosse Band wünschenswert gewesen. Mit ihrem Witz und Charme machte die Schottin allerdings einiges wett und eröffnete den Abend, der Schlag auf Schlag mit einer grossartig gelaunten Anastacia weiter ging. Vom ersten Ton an war sie dermassen präsent auf der Bühne, dass man den Blick nicht mehr vom Geschehen wenden konnte. Eine Power-Frau, die ihre Fans mit allen Hits beglückte, die seit Jahren Garanten für gute Stimmung sind.

Eine wahre Erscheinung stellte Joss Stone dar. Ihr engelsgleiches Auftreten riss nicht nur die hart gesottenen Fans in ihren Bann. Unprätentiös und gleichzeitig so in ihrer Dynamik; diese Mischung machte ihren Auftritt zu einem Höhepunkt, der nicht so schnell vergessen sein wird.

Der Freitag

Am Freitag war die deutsche Sprache Programm. Mit Wincent Weiss stand auch die jüngere vorwiegend weibliche Fangemeinde an vorderster Front. Der Deutsche überzeugte nicht nur seine Fans in den Teenie-Jahren. Wo man hinschaute, schien es, als ob er tatsächlich nur einen Herzschlag entfernt ist. Ein junger Künstler, der sich nicht scheut, mit seinen Fans auf Tuchfühlung zu gehen. Nur schwer konnte man sich seinen alltagsgeprägten Songs entziehen und somit schwelgte ein ganzer Platz voller Menschen mit ihm.

Unsere Schweizer Superhelden Lo & Leduc, die uns mit dem Nummer eins Hit 079 einen Ohrwurm verpasst haben, den wir vermutlich nie wieder loswerden, kamen wie immer energiegeladen und voller Überraschungen auf die Bühne. Wenn sie etwas können, dann ist es spontan die Umgebung einbeziehen und ihrer Show damit das gewisse Extra zu verleihen. Das ehrliche Festivalfeeling war bis ganz hinten zu spüren und heizte das Publikum für Adel Tawil richtig gut vor.

Dieser spielte alle seine Hits durch und sorgte damit für ein Gefühl, als hätte man den Party-Mix wirklich geschafft. Keine Tiefen, nur Höhen und vor allem ein Mensch auf der Bühne, der ehrlich live mit Ecken und Kanten spielte. Zwei ganz junge Fans durften zum Schluss das letzte Lied Bei Dir mit ihm auf der Bühne verbringen. Glückliche Gesichter soweit man sehen konnte.

Der Samstag

Der letzte Tag brach schnell an und der Post Festival-Blues schlich sich schon fast etwas ein.
Kaufmann, die Gewinner des Kammgarnstars Bandcontest, gaben den Auftakt und spielten ein sauberes Set, welches beim Publikum gut ankam. Joris liess Worten Taten folgen. Wie in einem seiner bekanntesten Songs Herz über Kopf besungen weckte er Emotionen. Der Riesenspass auf der Bühne war bis in die letzten Reihen spürbar.

Was soll man zu Hecht sagen? Eine Party die vermutlich in den Augen des Publikums nie hätte vorbei sein dürfen. Komplett unter Dampf gesetzt stürmten sie den erneut ausverkauften Herrenacker mit ihrer Freude und man konnte sich gar nicht vorstellen, dass der ruhige James Blunt danach noch bestehen konnte. Das war aber weit gefehlt, denn so ruhig wie man ihn kennt, war er gar nicht. Auch er liess sich von der Energie mitreissen und stürmte die Bühne wie wir ihn noch nie gesehen haben. Viel Persönliches war dabei – er setzte den ganzen Festivaltagen definitiv die Krone auf. Aus den Kanonen schossen goldener Glitter, viele Sterne und damit ein Feuerwerk an guter Laune.

Die Startrampe

Wie jedes Jahr war die Startrampe auf dem Fronwagplatz gut besucht. Dieses Jahr vielleicht noch besser als in anderen Jahren, wenn man seinem subjektiven Gefühl trauen kann.
Das LineUp war abwechslungsreich und als Neuerung standen das erste Mal jeden Abend Headliner auf dem Programm.

Am Dienstag

Mit Barefoot To The Moon, The Dues und On the Edge haben wir euch die Leckerbissen des Abends gefiltert. Haltet diese Bands auf dem Schirm, denn hiervon werden wir sicherlich noch viel hören. 

Am Mittwoch 

Crimer stand an diesem Abend als Headliner auf der Bühne. Die heimlichen Favoriten waren aber die Jungs von Saint City Orchestra. Ganz ungewohnt stand anstatt dem schillernden Till die Musikerin Eva Wey an der Fiddle. Wir finden, sie hat sich wunderbar in die Truppe eingefügt und genau so viel Spass versprüht wie die Jungs. Wer noch mehr wissen möchte, liest das Mega-Interview. Make Plan  schafften es genau so den Platz vor der Bühne zu füllen. 

Am Donnerstag

Betty Tuesday & The Fat Kittens, Klain Karoo und Tobias Carshey – gerade letztere zwei kleine Geheimtipps mehr. Sie alle schufen ein unvergleichliches Ambiente auf dem Fronwagplatz.

Am Freitag

Veronica Fusaro ist kein unbekannter Name mehr. Das wurde deutlich, als sich der Platz so sehr füllte, dass kein Durchkommen mehr möglich war. 

Am Samstag

Mit Peter Uehlinger & Band, Tim Freitag, Adam’s Wedding und The Pixel ging auch auf der Startrampe das Festival zu Ende. Gute Stimmung mit musikalischen Höhepunkten konnten auch am Samstag gratis genossen werden.