Kensington – die grossen Unbekannten aus den Niederlanden

Bild Michelle Brügger

In den Niederlanden werden sie gefeiert: Kensington füllen in ihrer Heimat Arenen, hierzulande sind sie eher ein Geheimtipp.

Kensington und The Souls: Gleich zwei Bands, die sonst die grossen Bühnen rocken, begeisterten die rund 400 Zuschauer und bescherten ihnen einen intimen Abend im Kammgarn in Schaffhausen.

Den Auftakt machte die Schweizer Band The Souls. Sie gewannen verschiedene Bandcontests, waren «Best Talent» von Radio SRF 3 und tourten als Supporting Act mit Showgrössen wie Kodaline, Silbermond und Lenny Kravitz. Der Gitarrist Luk Kipfer schien sich den ein oder andern Trick bei Lenny abgeschaut zu haben und legte ein gepflegtes Solo hin. Die Thuner lieferten eine solide Show ab, interagierten immer wieder mit dem Publikum.  Sie hätten durchaus auch als Main Act Anklang gefunden. Verabschiedet haben sie sich in alter Manier, standen in einer Reihe am Bühnenrand und verneigten sich vor den Konzertbesuchern.

Die Umbauphase nutzen die Leute, um sich mit Getränken zu versorgen und sich einen Platz in Bühnennähe zu sichern. Rund die Hälfte des Publikums war schon mal an einem Konzert der niederländischen Band Kensington. Sie kannten die Songs, stimmten mit ein und sangen Passagen alleine.

Dass Casper Starreveld in den Anfängen der Leadsänger war, erstaunt mich nicht im Geringsten. Er ist ein Vollblutperformer und liebt die Aufmerksamkeit. Eloi Youssef scheint eher der ruhigere Typ zu sein, der die Menge mit seiner Stimme in seinen Bann zieht.

Beeindruckt hat es mich, als Eloi Youssef die Leute aufforderte, für den nächsten Song ganz still zu sein. Ein «Psssst» ging durch den Saal – und tatsächlich: Man hörte niemanden mehr reden; nur noch das leise Klirren der Gläser und Flaschen von der Bar im Hintergrund. Er hatte die volle Aufmerksamkeit, als er den melancholischen Song anstimmte. In der heutigen Zeit erlebt man das viel zu selten an einem Konzert, sodass dieser Moment schon fast Chillfaktor hatte. Nach rund anderthalb Stunden und diversen Zugaben verabschiedete sich Kensington unter lautem Applaus.