Der Punk wurde in Deutschland erfunden

Gerade mal zwei Jahre waren The Monks in West-Deutschland aktiv. Trotzdem gelten sie als stilprägend für den Punk.

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Es war einmal in den frühen 60ern auf einem Stützpunkt der US-Armee in West-Deutschland. Hier lernten sich die G.I.s kennen, die später als The Monks Musikgeschichte schreiben sollten.

1964 gegründet als The Five Torquays spielten Gary Burger, Eddie Shaw, Roger Johnston, Larry Clark und Dave Day noch Cover-Versionen von Chuck Berry und Konsorten. Ein Jahr später wurden die Musiker aus dem Dienst entlassen und nannten sich von da an The Monks. Sie beschlossen, in Deutschland zu bleiben und legten sich ein radikales visuelles Konzept zu.

Passend zu The Monks – übersetzt die Mönche – rasierten sich die Bandmitglieder eine Torsur, die wohl abgefahrenste Frisur in der Musikgeschichte. Sie kleideten sich schwarz und tauschten Krawatte gegen einen rustikalen Strick. Gespielt wurde Beat, eine vor allem in Westeuropa gehypte Stilrichtung, beeinflusst vom Rock’n’Roll aus Amerika.

1964 veröffentlichen The Monks ihr Debüt Black Monk Time. Im Juli 66 treten sie in der wichtigsten deutschen Musiksendung auf: «Beat Club». Und sie spielen Boys Are Boys And Girls Are Choice.

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Sogar heute – über 50 Jahre später – hört man, wie revolutionär der Sound war. Boys Are Boys And Girls Are Choice ist schnell, einfach und wild. Schräg und virtuos dreht Larry Clark an der Orgel auf. Und es wird klar, weshalb The Monks heute als Wegbereiter des Punks gelten. Die White Stripes und sogar die Beastie Boys gaben an, von ihrer Musik geprägt zu sein.

Bereits 1967 löste sich die Band wieder auf. 1999 folgten die letzten gemeinsamen Konzerte. Mittlerweile sind drei der fünf Gründungsmitglieder verstorben. Doch die Musik lebt weiter.

Boys Are Boys And Girls Are Choice dürfte Kennern der Serie «Californication» bekannt vorkommen – als Teil des Soundtracks der dritten Staffel. Auf jeden Fall ist der Song immer noch verdammt cool.