Zauberhafter Abend mit «Totem» im Cirque du Soleil

Bild: Francesco Tancredi

Am 5. September war die Schweizer Premiere von «Totem», eine Produktion des Cirque du Soleil, in Zürich. Das riesige Zirkuszelt versprach einen fantastischen Abend. Das Publikum, in dem sich auch prominente Schweizer Politiker befanden, sollten nicht enttäuscht werden. Das einzig Negative an dem Abend, waren gewisse Besucher selbst.

«Totem» erzählt die Geschichte der Menschheit und entführt uns in die verschiedenen Welten und Epochen der Menschheitsgeschichte. Auf der Bühne herrscht im Wechsel ein riesiger Affenzirkus und dann wieder pure Forschungsmagie. Dabei werden klassische Elemente wie Einradfahren, Jonglieren und das Trapez mit einbezogen. Das Ganze wird aber auf ein vollkommen neues Level hochgehoben, denn was die Artisten auf der Bühne leisten, zusammen mit den Lichtelementen, der eigens für die Show komponierte Musik und die aufwändigen, von Hand gemachten Kostümen, gleichen Magie.

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Tanzkunst in «Totem» von Cirque du Soleil
Tanzkunst mit Rollschuhen. Bild: Francesco Tancredi

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Zwar klappte an der Premiere noch nicht ganz jeder Sprung oder jedes Zuwerfen vollkommen. Doch einen Profi macht es aus, dass er mit einem Lächeln weiter macht und die Show weitergeht. Die Künstler haben an diesem Abend eine unglaubliche Show abgeliefert, in dem sie bekannte Nummern in eine neue Szene gerückt haben und mit neuen Elementen vorgeführt haben. Manche davon haben sogar eine ganze Geschichte erzählt.

Laberndes Publikum

Dazwischen wurden die anspruchsvollen Vorführungen mit einem lustigen, italienischen Gigolo aufgelockert, der für Stimmung und witzige Sprüche sorgte. Das war manchmal schon fast etwas zu viel des Ganzen. Doch sein Gelaber auf der Bühne war mir noch tausendmal lieber als das ständige Gelaber von gewissen Publikumsgästen.

Mitten in einer atemberaubenden Nummer, in dem ohne doppelten Boden oder Fangnetz eine Frau durch die Luft gewirbelt wurde, fängt eine Reihe weiter vorne das Gelaber an. Nein, kein ehrfürchtiges Getuschel oder ein erschrockener Ausruf, sondern irgendwas von wegen der nächsten Grillparty. Das Geplapper natürlich auch nicht im Flüsterton, sondern so laut, dass es die Musik übertönte, damit die anderen auch ja verstehen, was jetzt genau gemeint ist.
Sagt mal Mädels, könnt ihr mir den Gefallen tun und das nächste Mal einfach zu Hause bleiben? Die Show dauert etwa zwei Stunden, dazwischen gibt es eine grosse Pause, in der man sich ungestört unterhalten kann, wieso kann man da nicht einmal Rücksicht auf die anderen nehmen und einfach mal Still sein. Reicht ja schon, wenn das ständig bei Konzerten passiert, jetzt auch noch im Zirkus? Das hat so viele emotionale und tolle Momente dieses Abends zerstört.

Von diesen magischen Momenten gab es einige: Seien es die beiden Trapezkünstler, die sich neckisch um das Trapez streiten und dabei in der Luft herumturnten, als existiere keine Schwerkraft. Oder das Indianer-Pärchen, welches auf einer klitzekleinen Eisfläche einen Liebestanz vollführte.

Wem das zu kitschig wurde, der hatte bestimmt Spass an dem verrückten Wissenschaftler, der mit leuchtenden Bällen in einem übergrossen Trichter jonglierte oder an den Bodenturnern, die mit einem Trampolin und einer Riesenschildkröte fantastische Sprünge zur Schau boten.

Bild: Francesco Tancredi

Das ganze Publikum war auch beeindruckt, von dem beweglichen Schlangenmenschen und den Einradfahrerinnen, die sich Schalen zuwarfen. Es waren zu viele grandiose Darbietungen, um sie alle aufzuzählen. Man sollte sich dieses Schauspiel auf jeden Fall selbst zu Gemüte führen, es lohnt sich!

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