Aynsley Lister – Home

Das 10. Album des Blues-Musikers Aynsley Lister, der am diesjährigen Blues’n’Jazz in Rapperswil aufgetreten ist, kommt am 8. Juli in den Handel. Negative White konnte es schon probehören.

Aynsley Lister – Home
Aynsley Lister – Home

Bei Blues denkt man oftmals an Legenden wie John Lee Hooker oder Bessie Smith – grosse Musiker leider längstvergangener Tage. Doch auch heute gibt es noch begnadete Blues-Künstler. Ich berichtete schon über den Zürcher Bob Spring und erfreute mich unlängst am mittlerweile Kultstatus geniessenden Festival in der Rosenstadt am Auftritt des Briten Aynsley Lister. Spätestens mit seiner Zugabe von Prince’s Purple Rain – in der absolut hervorragendsten Version dieses Stücks, die ich je gehört habe – war der Kauf des neuen Albums schon entschieden. Doch kann die Scheibe das hohe Niveau, das er mit seiner Band auf der Bühne gezeigt hat, halten?

Home ist im Gegensatz zu beispielsweise Equilibrium aus dem Jahre 2009 ein eher ruhigeres Album. Die zwölf Tracks laden zum Träumen, in Erinnerungen schwelgen und trotz allen Missständen, die uns täglich begegnen, hoffnungsvoll in die Zukunft blicken ein.  Aynsley’s Stimme ist samtweich und rauh zugleich; sie passt perfekt zu balladesquen Songs wie Insatiable oder eher klassischen Blues-Songs wie Sugar. Spätestens wenn man beim Hören eines Songs wie Home die Tränen in den Augen des Sängers bildlich mitfühlen kann, weiss man, dass man eine ganz grosse Stimme erleben darf.

Doch der Gesang ist nur ein Teil der Magie der Musik eines Mr. Lister. Sein Gitarrenspiel erweckt Lieder wie Feeling Good oder Possession mit treibenden Druck zum Leben, unterstreicht Straight Talkin’ Woman oder Hyde 2612 mit einem stetigen Rhythmus und mit dem grandiosen Zusammenspiel mit dem Piano bei Sugar oder den sanften Drum-Einsätzen bei You Make It Real die Musik auf einen ganz anderen Level. Für Blues-Freunde ein wahrer Leckerbissen.

Mit Home ist Aynsley Lister ein veritabler Homerun gelungen – sozialkritische Lyrics (Broke), romatische Balladen (You Make It Real) oder Up-Tempo Nummern (Possession) – das Album bietet von allem, was guten Blues ausmacht, etwas. Eine perfekte Einführung in die «Old People Music», wie Phillip Fankhauser sie mal bezeichnet hat. Und das auch für junge Leute.

«Music is a release for me. When I play I get lost in it and it’s a very happy place to be.»
Aynsley Lister

Wer seine Musik hört, glaubt ihm.

Release:
8. Juli 2013

Label:
Straight Talkin’ Records Ltd (UK)

Tracks:
01 – Home
02 – Broke
03 – Insatiable
04 – Inside Out
05 – Free
06 – Sugar
07 – You Make It Real
08 – Feeling Good
09 – Possession
10 – Hyde 2612
11 – Impossible
12 – Straight Talkin’ Woman