Birth of Joy – Get Well

Psychedelic-Rock wie aus den 70ern – Syntheziser-Läufe, gedämpfte Lyrics, knallharte Riffs – und doch ruhiger, als man es sich von den Holländern gewöhnt ist. 

BIRTH-OF-JOY-Get-Well-CD

Birth of Joy ist ganz typischer Psychedelic Rock. 70er-Jahre durch und durch. Musik für heisse Sommerabende am See und Liebe im Kornfeld. Musik für Kopfschmerzen und Zigarettenrauch nach einer durchzechten Nacht. So verrät bereits das Bild auf dem Album, worauf man sich einlässt: Eine rote Frau auf weissem Hintergrund, in einer Pose irgendwo zwischen lasziv und verletzlich, ein gelbes Tuch zwischen den ausgebreiteten Armen. Vielleicht sind es auch Flügel. So könnte man sich nämlich schon fühlen beim Hören von Birth of Joy: Ganz knapp nicht fähig zu fliegen.

Gar nicht ruhig – aber doch ruhiger?

Im Vergleich zu den vorhergehenden Alben der holländischen Band hinterlässt Get Well den Eindruck eines ruhigeren Albums. Ihre ersten beiden Alben Life in Babalou und Make Things Happen lebten von kurzen, eingängigen Songs und dem harschen Miteinander von Synthesizer und Gitarre (ohne Bass, wohlgemerkt!).

Auf diesem neusten Album sind es jedoch die beiden langen Songs, herausstechen. Ruhig bedeutet in dieser Hinsicht nachdenklicher, überlegter – und seien wir ehrlich: neben adrenalinsprühenden Dreiminuten-Songs wie You Got Me Howling und Carabiner wirken Numb und der Titelsong Get Well einfach automatisch wie gesetzte ältere Geschwister.
Numb, lockt mit einer streichelnden Synthi Melodie, die sich gleich zu Anfang  präsentiert und zuletzt in einem leidenden Gitarrensolo endet. Dazwischen die Stimme von Sänger Kevin mit Lyrics, die typisch für Birth of Joy, irgendwie im Hintergrund verschwimmen. Und doch: Gerade bei diesem Song fühlt man durch das scheinbar Abwesende ganz besonders intensiv mit.

Doing well, getting well?

Der Titeltrack Get Well ist ein Song der einem fragend und sprachlos hinterlässt. Er fängt an und hört nach nicht einmal dreissig Sekunden mit einem Paukenschlag wieder auf. Nur ein Intro? Zwei Songs? Das fulminante Ende von etwas Schlimmem, bevor der Song anfängt und alles besser wird? Ein Song voll von Drogenträumen und der Hoffnung, dass alle Sorgen vergehen und in immer neuen Neuancen des immer selben Themas ertränkt werden.

[su_quote]Oh my love you do well,
Oh my love you get well.[/su_quote]

Das Album ist ein gutes, auch wenn gerade zu Anfang einige Songs ohne eigene Färbung das Album etwas ausgebremst haben. Nach dem vierten Songs wird aber immer besser und Birth of Joy hinterlassen uns noch ein kleines Bettmumpferle: der letzte Song des Albums Hands Down ist mit seinem galoppierenden hellen Rhythmus eine perfekte Zugabe!

[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=9LdwMOvlINg“]VIDEO Werewolves of London[/su_youtube]

Release
26. Februar 2016

Label
Suburban & SPV/Longbranch Records

Tracklist

  1. Blisters
  2. Meet Me at the Bottom
  3. Choose Sides
  4. Numb
  5. Midnight Cruise
  6. Carabiner
  7. Those Who Are Awake
  8. You Got Me Howling
  9. Get Well
  10. Hands Down