Devils Rage – Impending Demise

Melodischer Death Metal? Aus der Schweiz? Und dann noch ein Debütalbum? Ob das was taugen kann? Wir haben uns den ersten Longplayer von Devils Rage angehört.

Artikel 2015-06-03 Devils-Rage_Impending-Demise Artikelbild

Nach ihrer 2012 erschienen EP Rise of Insanity legt das Melodic Death Metal-Quintett Devils Rage aus Sursee endlich ihre Debütscheibe Impending Demise vor. Auf zehn Tracks zeigen sie, dass man Death Metal nicht nur tödlich, sondern auch melodisch spielen kann.

Adrenalin und Freiheitswunsch

Schon gleich beim Opener Lost in Prison legen sie das Tempo für den Rest des Albums vor, und ja, Adrenalinjunkies kommen auf ihre Kosten. Devils Rage lassen nicht’s anbrennen und greifen ab dem ersten Ton hart in die Saiten. Besonders positiv fallen die Growls von Stefan Häfliger auf, die auch für ungeübte Ohren sehr verständlich sind, ohne jedoch an Wucht zu verlieren. Ganz grosses Lob hierfür.

Nach dem Eröffnungskracher geht’s gleich weiter mit Wounded, und wenn sich hier irgendwas ändert, dann höchstens, dass der Sound noch eine Spur härter wird. Aber Devils Rage kann auch beim Songwriting überzeugen. Ein zentrales Thema ist dabei der Wunsch nach Freiheit, der Ausbruch aus dem Alltag, verpackt in verschiedene Geschichten. So handelt A Tale Of Freedom von einer Rebellion gegen das System – ein klassisches Punkthema – mit einem resignierten Schlusssatz:

[su_quote]I know it is an utopian dream but maybe one day we all live in peace.[/su_quote]

Abrechnung mit Technologie und Katholischer Kirche

Hinter massiven Riffs schwingt Stefan bei Strike Back the Öko-Keule und besingt den Umstand, dass wir es verlernt haben, mit der Natur zu leben, zu sehr auf Technologie vertrauen, und dass sich eben diese Natur wehren wird.

Babtized in Lies ist neben seiner Vielfältigkeit auch wegen seiner Lyrics, welche die Katholische Kirche anklagen, einer der Songs, die zeigen, wie weit sich die fünf Jungs aus Sursee schon entwickelt haben. Auch der letzte Track des Albums – Atomic Consequence – der auch problemlos als Opener funktioniert hätte, beweist, was für Songwriting-Qualitäten in diesem Quintett stecken. Von instrumentalen Intro und Outro umschlossen werden die Strophen vom Double-Bass getragen und von den harten Riffs nach vorne gepeitscht, und Stefan röhrt sich die Seele aus dem Leib. So schliesst man ein Album ab!

Alles in allem eine rundum gelungene Scheibe, die in keiner Death Metal-Sammlung fehlen darf. Wenn die Fünf mit ihrem Debüt einen solchen Kracher raushauen, darf man gespannt sein, was als nächstes aus Sursee auf uns zukommt. Aber bitte, fügt den fehlenden Apostroph in den Bandnamen ein…

[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=y8IXWOraVnI“]

Anspieltipps: Lost in Prison, Wounded, Babtized in Lies, Atomic Consequence.

Release:
11. April 2015

Label:
Eigenvertrieb

Tracklist:
01 – Lost in Prison
02 – Wounded
03 – Genocide
04 – A Tale Of Freedom
05 – Escape
06 – Corrupted
07 – Strike Back
08 – Ignorant Know-It-All
09 – Baptized in Lies
10 – Atomic Consequence