Die Progressive Sludge Maschinerie von Herod bringt mit ihrem zweiten Album «Sombre Dessein» mörderische Grooves zu Tage. Am 15. Februar erscheint ohne Frage das wohl härteste Schweizer Album des Frühlings.
Die Westschweizer Musikszene verbirgt viele Perlen. Herod aus Vevey gehört sicherlich dazu. Noch nicht davon gehört? Solltest du aber! Sludge vermischt sich mit Progressive Metal und psychedelischen Klängen zu einem hochexplosiven Riffgebräu, welches jederzeit hochgehen kann. Fans von Gojira, Code Orange oder Meshuggah werden eine wahnsinnige Zeit haben. Progessive Sludge auf höchstem Niveau, der Nacken kommt dabei voll auf seine Kosten.
Trotz ihrer noch jungen Bandgeschichte hat es Herod seit der Gründung vor vier Jahren geschafft, Bühnen mit Grössen wie Gojira, Napalm Death, Crowbar, The Ocean, Carcass oder Oituary zu erobern und diese auseinanderzunehmen. Nach ihrem Erstling They were None aus dem Jahr 2014 wird am 15. Februar mit Sombre Dessein die zweite Scheibe veröffentlicht.
Sombre Dessein
Das Konzept hinter dem Album ist das Ende unserer jüdisch-christlichen und thermo-industriellen Welt. Herod kreieren ein starkes musikalisches und visuelles Abbild des Niedergangs des menschlichen Konsumverhaltens. Das Artwork und der Teaser zeigen Arbeiter, dir durch die Hölle gehen müssen. Die alten Frachtschiffe, welche an Stränden von Indien oder Bangladesh dahinsiechen, werden von ihnen mühsam auseinandergenommen.
Mörderische Riffs
Beginnt Sombre Dessein zwar vorerst schleppend und bleischwer, so nimmt bereits Fork Tongue ordentlich Fahrt auf und überzeugt mit mörderischem Groove und hervorpreschenden Gitarren. Reckoning entpuppt sich rasch als Chaos auf Band. Ein Riff jagt das nächste, bis schliesslich die ganze Band in einem psychedelischen Mittelteil strandet und mit sphärischen Klängen vor sich hin brodelt. Die Mischung aus brutalem Riffing und düster melodiösen Song wirkt fesselnd wie süchtigmachend. Zuletzt prasselt erneut das Groovegewitter von Schlagzeug und Gitarren auf die Hörer ein, je länger wie mehr wird der Nacken in Mitleidenschaft gezogen.
Durchdrehende Polyrhythmik
Immer mehr verliebt man sich in das Schlagzeugspiel von Fabien Vodoz. Das wilde Drumming in Silent Truth ist nicht aus dieser Welt, mit komplexen Beats wird man langsam und sicher wahnsinnig. Sänger Michael Pilat jongliert dabei mit aggressiven Screams und beeindruckend cleanem Gesang. Gleichwohl fahren die drei Gitarren von Pierre Carroz, Bertrand Pot und Michael Pilat ein unaufhaltsames Brett herauf. Dank drei Gitarren werden ebenfalls eine enorme Komplexität und verzerrte Details geschaffen. Mit dem letzten zehnminütigen Goliath-Track There Will Be Gods beweist Herod erneut ihre ganze progressive Klasse und zeigt vor, wie eine melancholische Soundlandschaft mit heftigen und schweren Riffs dem Erdboden gleichmacht.
Wenn Riffs Nacken brechen
Die sieben Tracks haben es in sich. Auf der Scheibe gibt es viele mitreissende Momente mit unheimlich viel Zug, Groove und Liebe bis zum verzerrten Detail. Die melancholische und düstere Stimmung passt perfekt zum wütenden und bösen Gesang, Schlagzeug und Gitarren liefern sich austobende Riffs und bilden ausgeklügelte Songstrukturen, welche immer am gleichen Ort enden: der totalen Zerstörung.
Wer Sombre Dessein live sehen will, sollte die Plattentaufe zusammen mit Ølten und Oregon Trail am Samstag 23. Februar im Pont Rouge Monthey auf keinen Fall verpassen!
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