Iron Maiden – The Book Of Souls

Fünf Jahre liessen sich die britischen Urgesteine des Heavy Metals Zeit für ihr mittlerweile sechzehntes Studioalbum «The Book Of Souls». Dafür liefern sie gleich ein Doppelalbum mit einer Spielzeit von über 90 Minuten.

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Es braucht schon eine grosse Portion Eier, ein Album mit einem über acht minütigen Song zu beginnen. Die Briten um Bruce Dickinson am Gesang und Steve Harris am Bass haben diese Eier. Die sind sogar so gross, dass sie gleich mal drei Songs rausgehauen haben, die über zehn Minuten dauern. So etwas hört man heute selten.

Und das ist vielleicht auch gut so, denn es braucht grosses Fingerspitzengefühl, einen Hörer über zehn Minuten bei der Stange zu halten. Und genau hier versagen Iron Maiden leider kläglich. Zwar beginnt jeder einzelne Song wirklich gut und auch die Lyrics sind ansprechend und regen zum Denken an. Aber leider vermag die Melodie die Songs meist nicht über die Runden zu retten und lässt beim Hörer immer wieder Langeweile aufkommen.

Es gibt zum Glück auch Tracks, die durchgängig Spass machen, wie zum Beispiel Speed of Light. Allerdings fragt man sich hier, was sich die Jungs beim dazugehörigen Videoclip gedacht haben. Es weckt gewisse Erinnerungen an ein Video, die besser nicht geweckt werden.

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Gerade bei den Ü10-Songs kommen die Schwächen leider zu stark zum Vorschein. Grossartiger Start, ein paar überflüssige Passagen in der Mitte und ein passables Ende. Weniger wäre hier mehr gewesen. Das Paradebeispiel hierfür ist der Abschlusssong Empire Of The Clouds. Was wie die schönste Pianoballade Iron Maidens anfängt, verliert sich nach über sieben Minuten in einem der belanglosesten Gitarrensoli der Neuzeit. Und das hält dann auch noch gute fünf Minuten an und zerstört den bis anhin mit Abstand besten Iron Maiden Song komplett. Die härtere Passage, die folgt, passt zwar gut ins Konzept des Songs, kann ihn aber auch nicht mehr retten. Einzig der Abschluss schafft es, den Kreis wieder zu schliessen.

Der Song steht auch stellvertretend für das gesamte Album. Es klingt wie ein Kevin Costner Film: überlang mit zu vielen Hängern. Schlimmer noch: Es hat den Charakter eines Live-Albums ohne die Atmosphäre eines Live-Auftritts. Schade. Denn am musikalischen Können der Musiker liegt es definitiv nicht.

Alles in allem ein passables Album, das sich Fans der Briten zumindest mal anhören sollten. Alle anderen können getrost darauf verzichten, es sind viel bessere Alben auf dem Markt.

Release:
4. September 2015

Label:
BMG Music

Tracklist:
01 – If Eternity Should Fail
02 – Speed Of Light
03 – The Great Unknown
04 – The Red And The Black
05 – When The River Runs Deep
06 – The Book Of Souls
07 – Death Or Glory
08 – Shadows Of The Valley
09 – Tears Of A Clown
10 – The Man Of Sorrows
11 – Empire Of The Clouds