Mr. Backliner – Man in a Bowler Hat

Man könnte meinen, die Schweiz züchte in letzter Zeit vor allem Singer/Songwriter heran. Schon wieder ist ein neuer Act aus diesem Genre mit einem Album aus dem Hinterhalt gesprungen und will uns seine Songs feilbieten.

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sax. Debutalben sind immer etwas spezielles. Man weiss eigentlich nie, was einen erwartet und entsprechend neutral kann man sich der neuen Musik widmen.  Mal fragt man sich, wieso man sich diese CD nun angehört hat, wenn es doch so viele gute Musik gibt, mal fragt man sich, wo zum Geier dieser Künstler sich die letzten Jahre versteckt hat.

Mit Man in a Bowler Hat zeigt Mr. Backliner ganz klar, dass er zur zweiteren Kategorie gehört. Die zwölf Tracks seines Erstlings bieten feinste Singer/Songwriterkunst – eingängige Melodien gepaart mit einer virtuosen Stimme, welche die teilweise sehr tiefgründigen Texte mit sehr viel Gefühl und noch mehr Facetten dem Hörer rüberbringen. Die Stimme ist allgemein ein zentrales Element von Singer/Songwritern. Sie wird mit den Lyrics zusammen zu einem weiteren Instrument der Lieder – unterstützt und ergänzt die klassischen Musikinstrumente – und sorgt so dafür, dass ein Lied eben mehr als die Summe der Einzelteile wird. In keinen anderen Genre sind Stimme und Text ein so essentieller Bestandteil der Musik wie bei Singer/Songwritern.

Und genau hier punktet Mr. Backliner. Seine Stimme vermag Gänsehaut auszulösen, zum Mittanzen animieren, lässt einen die Gegenwart vergessen und in einen Kosmos völliger Zufriedenheit gleiten. Nie wird sie aufdringlich, doch immer unterstützt sie die Melodie des Songs. Die Texte wollen, wie so oft in dieser Musikrichtung, mehrfach und genauer angehört werden, sie fordern beinahe einen mentalen Dialog zwischen Künstler und Hörer.

Mit den zwölf Tracks auf Man in a Bowler Hat bietet Mr. Backliner sowohl für Tanzwütige wie auch für verträumte Geniesser ein gelungenes Album. Allen, die sich an warmen, gefühlvollen Stimmen zu eingängigen Melodien erfreuen, kann diese Scheibe nur wärmstens ans Herz gelegt werden. Wer bis jetzt noch nicht gross Erfahrung mit Singer/Songwritern gemacht hat, dem bietet es einen perfekten Einstieg in ein sehr interessantes Musikspektrum. Für Anhänger von treibenden Beats ist es allerdings nichts.

Herrliche Arrangements der Instrumente, emotionale Texte und eine Stimme, für welche die Songs massgeschneidert wurden: Für mich ganz klar eine der Neuentdeckungen des Jahres!

 

Release
2. April 2013

Label
Ruarec

Tracklist
01 – Forgiveness
02 – Control
03 – Tell Me
04 – Garden
05 – We’re All Gonna Die
06 – Over
07 – Survive
08 – Beach
09 – Conscience
10 – While You Do
11 – No One
12 – Trace