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Musikalische Ostereier

Eine Spezialausgabe von Weekly5

Es sind Ostern – und was für ein herrliches Wetter dazu! Zum verlängerten Wochenende habe ich mir überlegt: Was sind eigentlich «musikalische Ostereier»? Nun, für mich sind es Songs, die auf erst mal aufregend klingen, doch ihre wahre Magie erst später offenbaren. Wenn man die äussere Schale quasi zerbrochen hat und ins goldene Innere vordringt. Solche «musikalischen Ostereier» habe ich auch in unserer Weekly5-Playlist gefunden. Hier sind fünf Tracks von Monza, Abramowicz, Lea Procelain, Jessiquoi und The Ghost Of Helags, die mich erst verspätet so richtig packten:

Abramovicz – Blood Red Letters

Die Nummer Blood Red Letters der deutschen Truppe Abramowicz war für mich zuerst eine nette Rock-Nummer. Vielleicht etwas zu poppig, vielleicht etwas zu sehr in Feierlaune. Die scharfen Gitarren, die raue Stimme, der spartanische Chor-Gesang – es klang alles zu vertraut. Aber erst dann fällt das Klavier ins Gewicht, das sich ganz unscheinbar durch diesen rasanten Rock schleicht. Als Instrument, das gar nicht im Genre verankert ist, sorgt es genau für die richtige Portion Sehnsucht.

Monza – Terraformer

Terraformer ist zu brachial, als dass der Song im ersten Moment ans  Herz wachsen könnte. Nach und nach tat es die Single der deutschen Band Monza dann doch. Die rohe Kraft der Instrumente, die pure Emotion in den geschrienen Lyrics. Aber das, was mich jedes Mal erneut an den Rand der Ekstase bringt, ist die Raffinesse der Gitarre: Wie sie sich im urgewaltigen Lärmteppich den Raum sucht und mit ihrer Melodie die ganze Energie und Verzweiflung konzentriert.

The Ghost Of Helags – Nothing Can Stop The Rain From Falling Down

In Berlin beheimatet, widerstrebt es The Ghost Of Helags vollkommen, sich den gängigen Schemata der elektronischen Musik zu beugen. Das macht Nothing Can Stop The Rain From Falling Down enorm sperrig, trotz der epochalen Grösse des Sounds. Der Track will einfach nie richtig Fahrt aufnehmen. Immer dann, wenn die Single kurz vorm Explodieren steht, tritt die Band auf die Bremse. Doch genau das macht die Faszination aus: Es geht nicht um den orgastischen Höhepunkt eines Dance-Tracks. Der Klimax ist die Eröffnung der Unendlichkeit im Refrain: ein Ausbruch aus dem Kokon der Strophe und die Entspannung im Sich-fallen-lassen.

https://www.youtube.com/watch?v=Q1SKbIBVD7U

Jessiquoi – The A.I.

Irgendwie kein Wunder, dass die Schweizer Künstlerin Jessiquoi hier gelandet ist. The A.I. ist alles andere als konventionell. Der Song ist ziemlich verrückt, jongliert mit Stilen und Tempi. Irgendwann fiel es mir dann wie Oropax aus den Ohren, woran mit der Sound erinnerte: Die Antwoord. Wie dieses südafrikanisches Duo muss man Jessiquois Musik als echte Kunst um der Kunst willen verstehen. Es ist reiner artistischer Ausdruck; nicht forciert auf Massentauglich, sondern das Resultat einer künstlerischen Auseinandersetzung.

Lea Porcelain – I Am Ok

Als ich vor zwei Wochen den neusten Song von Lea Porcelain erstmals gehört habe, war ich irritiert: Der Sound war überraschend anders, als was ich erwartet hatte. Doch je mehr ich I Am Ok höre, desto mehr öffnet sich die Tür in dieses optimistisch stimmende Klangbild. Und ein kalter Schauer läuft mir jedes Mal den Rücken hinunter, wenn zum grossen Finale die elektronischen Flächen aufbegehren.

Die Recherche zu dieser Auswahl hat mir wieder gezeigt, dass es sich lohnt, aus dem ständigen Überfluss von Musik auszubrechen. Sich Zeit zu nehmen, Songs nochmals anzuhören, sie auf ein Neues zu erforschen, auf eine andere Weise zu entdecken. Und ihre individuelle Schönheit zu erfahren.

Ich hoffe, du geniesst das Oster-Wochenende mit den Menschen, die dir am Herzen liegen. Mit guten Gesprächen, mit unsterblichen Melodien. Geniess den Moment.

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