Der Tinder-Teufelskreis

«Call Me» ist der erste Vorgeschmack auf das kommende Album. Tim Freitag zelebrieren einen heissen Groove.

Der Tinder-Teufelskreis
Bild: Nadja Stäubli

Tim Freitag vertreiben die Kälte mit heissen Hüftschwüngen. Call Me heisst die neue Single, die heute erscheint. Gleichzeitig gibt der Track einen ersten Eindruck vom im März erscheinenden Album Monsters Forever.

Nun muss man bei der Zürcher Truppe stets mit allem rechnen. Ihr Portofolio umfasst melancholische Rock-Balladen wie Bruises, sanfte Indie-Pop-Hymnen wie Hold On oder das rasante By Your Side. Aber egal, welchen musikalischen Pfad sie gerade einschlagen: Diese Teufelskerle klingen höllisch gut.

Das schraubt natürlich die Erwartungen für Call Me in die Höhe – und erst recht fürs Album. Allerdings muss man sich kaum sorgen machen, denn Call Me ist eine weitere sackstarke Frechheit von Tim Freitag.

Getrieben von einer heissblütigen Kickdrum, zerren uns Tim Freitag auf einen schummrigen Dancefloor, schwingen umschlingen die Gitarren-Kurven, dass es einem die Schamesröte ins Gesicht malt.

Die Leere danach

Die erotische Note von Call Me ist pure Absicht. Die Frage: Zu mir oder zu dir? Die Antwort: Egal, solange es nicht alleine ist. Gefangen im Tinder-Teufelskreis. Und für eine so Pop-durchtriebene Nummer ist Call Me geradezu erfrischen, wie sie die moderne Datingwelt hinterfragt. «You only call me when you’re lonely», singt Janick Pfenninger. Eine Abrechnung aus persönlicher Erfahrung? Eine Kritik am wachsenden Egoismus in Beziehungen? Oder doch einfach eine Beschreibung des Zeitgeists?

You’re giving me the chills
Your taste on my lips
Oh a ghost on my pillow
And I don’t know, know, know
Where this is going

Da schwingt dann doch auch bei Call Me eine dezente Melancholie mit. Denn im ewigen Spiel von Swipes, Matches, Drinks und Sex bleibt der Gewinn doch meist die grosse Leere danach.