Wie der Phönix aus der Asche

Eluveitie – Ategnatos

Die Schweizer Metal-Truppe Eluveitie haben mit «Ategnatos» eines ihrer stärksten Alben abgeliefert. Es ist eine einstündige Reise, ein pures Hörvergnügen.

«Ategnatos» ist das gälische Wort für «wiedergeboren». Passender könnte der Name des neuen Albums der Schweizer Folk-Metal-Band Eluveitie nicht sein. Nach dem Weggang von Merlin Sutter (Schlagzeug), Ivo Henzi (Gitarre) und Anna Murphy (Gesang & Drehleier) wurde es Zeit, sich eine Auszeit zu nehmen, sich zu sammeln und neu aufzustellen. Genau das hat Christian «Chrigel» Glanzmann getan. Zwar mussten die Fans so etwas länger auf frisches Material warten, aber das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt! Mit Ategnatos gelingt Eluveitie eines ihrer stärksten Alben und hebt sich gewohnt von der Masse und der Erwartungen aller ab.

Eine Stunde pures Hörvergnügen erwartet die Hörer*innen von Ategnatos. Darunter mischen sich die klassisch-keltischen Klänge, gälische und englische Texte, irischer Folk und melodischer Death Metal. Das Resultat: Für jeden Geschmack findet sich auf dem Album etwas, das anspricht. Nicht jeder Song muss um jeden Preis gefallen. Eluveitie trauen sich zu polarisieren und mit einer bunten, diversen Mischung ein Album zu kreieren, das einen auf eine Reise mitnimmt.

Zwischen Leichtigkeit und Schwere

Die Lieder versetzen einen in die unterschiedlichsten Gefühlslagen, mal verträumt-melancholisch, hervorgerufen von Breathe, dann wieder energiegeladen und gewaltig, wie bei Worship; wobei hier der Gastauftritt von Randy Blythe (Sänger von Lamb of God) den Druck nochmal deutlich verstärkt. Dazwischen erscheinen immer wieder instrumentale Einspieler oder epische Gesänge, die dem ganzen Album eine angenehme Leichtigkeit verleihen. Bei The Silvern Glow würde man am liebsten mit Nymphen, Elfen und sonstigem Getier durch verwunschene Wälder tanzen. Und der Tanz endet erst mit Eclipse, einem Lied, das auf eine absolut natürliche und wunderschöne Weise ausklingt und verweht.

Nachdem vielen Fans das vorab erschienene Lied Ambiramus zu poppig war, bewundern wir den Spagat zwischen leichtem Folk und schwerem Metal, der Eluveitie auf ihrem neuen Album absolut ausgewogen gelungen ist. Die Songs gehen allesamt sehr nach vorne, sind dabei doch sehr unterschiedlich aufgebaut und trauen sich anzuecken. Wer sich von Ambiramus eher abschrecken lies, der sollte unbedingt in das Lied Rebirth reinhören, um sich zu überzeugen, dass Eluveitie eben immer noch beides können.

Die gesamte Neukonstellation der Band scheint gut zu harmonieren, das beweist Eluveitie mit diesem neuen Album. Nicht nur die Stimme von Fabienne Erni fügt sich gut in das Klangbild ein, sondern auch die neuen Bandmitglieder, die zuvor schon live eingesprungen sind und nun fester Bestandteil von Eluveitie sind, verleihen der Musik einen frischen, neuen Antrieb und katapultieren damit Ategnatos zu einem unheimlich starken Album herauf. Genau das, was man der Band nach der harten Zeit gewünscht und von ihr erwünscht hat.