Saint City Orchestra: Das grosse Interview auf dem Mittelmeer

Saint City Orchestra v.l.n.r: Mäsi, Sandro, Jérome, Till, Franz und Gabriel. Bild: zvg

Der Zufall wollte es so, dass ich meinen Urlaub auf dem gleichen Schiff verbracht habe wie die Jungs von Saint City Orchestra aus St. Gallen. Auf der «Country Music Cruise» haben sie sich Zeit genommen für ein ausführliches Interview.

Erzählt ihr unseren Lesern kurz, wie ihr euch als Saint City Orchestra gefunden habt?

Sandro: Wir fangen bei den Bienen und Blüten an. Ich hatte eine Band, die sich aufgelöst hat. Nach zwei Monaten habe ich fast etwas die Krise bekommen, weil ich keine Musik machen konnte. Zufällig habe ich einen Kollegen getroffen der in der Grabenhalle Konzerte organisiert. Er hat mich akustisch spielen sehen und mir angeboten, an der «Irisih Rock Night» zu spielen.

Da ich keine Band hatte, fragte ich einen befreundeten Bassisten. Til habe ich angerufen und er war sofort dabei. Der Gig war zwei Monate später in der Grabenhalle, so hat alles angefangen. Da wir recht Anklang fanden, ging es dann weiter. Später kam Mäsi dazu. Er fand uns toll. Ich habe ihn einfach angerufen und er hatte auch Bock darauf.

Gabriel: Ich bin vor drei Jahren dazu gestossen, weil noch ein Handorgelspieler gesucht wurde. Ich kannte die Band nicht aber es hat einfach Spass gemacht.

Jérome: Ich habe sie live spielen sehen am Clanx-Festival in Appenzell auf der Startrampe. Sie suchten einen Bassisten und der sollte mindestens 25 Jahre alt sein. Zu dem Zeitpunkt war ich 20.

Jérome am Bass ist der Jüngste der Combo. Bild: Michelle Brügger

Sandro: Wisst ihr noch, wie nervös er war, als er das erste Mal zu uns gekommen ist? (alle lachen)

Jérome: Auf jeden Fall hat mir Mäsi dann nach zwei Monaten zurückgeschrieben und ich kam zu einer Probe. Bei ersten Gig konnte ich bei drei oder vier Stücken mitmachen, aber das war geil!

Ihr seid sehr präsent auf der Bühne. Nun ist es hier so, dass ihr eigentlich jeden Tag einen Gig vor denselben Leuten habt. Baut das Druck auf bei euch?

Mäsi: Wir schauen darauf, dass wir jeden Tag ein etwas anderes Set haben. So bleibt es für uns und die Zuschauer spannend. Wir wollen unsere Sache ernst nehmen und die Performance bringen, die das Publikum verdient hat. Wir haben selber so viel Spass an unserer Musik, dass wir den Groove einfach haben und uns in einen Rausch spielen. Wenn das Publikum mitmacht ist das umso schöner.

Sandro: Also ich muss schon sagen, unsere Sets fangen schon auf einem hohen Power-Level an.

Das Publikum hat meines Erachtens keine Chance nicht dabei zu sein!

Gabriel: Es ist hier natürlich schon speziell, es sind immer die gleichen Leute da. Wir sind den ganzen Tag ansprechbar, aber das macht uns nichts aus.

Mäsi: Natürlich weiss man, dass etwas erwartet wird und dass wir bieten müssen, aber dadurch, dass es sehr persönlich ist, ist es kein Druck.

Sandro: Jetzt ohne anzugeben – wir haben so viele Gigs, wir spielen fast jedes Wochenende auf irgendeiner Bühne. Da kommt nicht mal minim Druck auf. Das Lampenfieber hat man immer. Aber damit gehen wir sehr gut um und sind entspannt.

«Wir sind auf der Bühne zuhause.»

Das Lampenfieber mischt sich dann mit der Vorfreude?

Sandro: Es ist für uns kein Müssen. Wir sind auf der Bühne zuhause und ich denke das sieht man. Für uns ist es das schönste Musik für die Leute zu machen – und wenn da etwas zurückkommt, ist das wie eine Droge.

Gabriel: Es ist insofern herausfordernd und das Ziel, dass die Menschen glücklich nach Hause gehen. Wir sind Rampensäue und wenn wir es schaffen, dass die Leute ausrasten und Spass haben, dann ist das das Grösste!

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Till in seinem Element am Rock The Ring 2018. Bild: Michelle Brügger

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Neben all dem Glück auf der Bühne steckt wahnsinnig viel Arbeit dahinter. Gerade das Transportieren der Gefühle über ein Instrument. Till, du spielst die Fiddel. besuchst du Kurse oder bringst du dir die Melodien selber bei?

Till: Klar steckt da viel Arbeit dahinter in Sachen Übung. Ich habe zehn Jahre lang eine klassische Geigenausbildung genossen. Wir haben alle einen guten Background.

Sandro: Ich glaube, sein grosses Glück ist, dass er mich getroffen hat. Sonst würde er heute in einem Orchester spielen. (Gelächter bricht aus)

Till: Aber ich denke, schlussendlich kommt es darauf an, deine Seele zu zeigen. Dass du ehrlich bist zum Publikum und keine Hemmungen hast und zeigst, was du kannst. Wenn du das transportierst, was in dir abgeht, hast du es eigentlich geschafft.

Das ist aber auch etwas, was nicht jeder macht und nicht jeder kann? Bei euch fällt mir auf: Ihr steht in einer Linie auf der Bühne. Es kommt niemand zu kurz und ihr lasst euch so gegenseitig Raum.

Jérome: Ich musste das lernen. Ich hatte zwar schon Bühnenerfahrung, aber nicht so. So offen zu sein und die Freiheit auf der Bühne zu leben. Im ersten Jahr war das noch nicht so ausgeprägt.

Sandro: Ich glaube, wenn du in einer Gruppe bist, die das einfach zelebriert, dann kannst du als Einzelner gar nicht dastehen wie ein Pflock. Wenn du die Energie auffängst, die auf dieser Bühne herrscht – und die fängt jeder auf. Das ist wie ein Kribbeln, das du spürst und das nimmt dich einfach mit.

Kommen wir zur Perkussion. Ich meine, es ist voll geil, du stehst da mit einem Cajon und es läuft einfach. Es braucht sehr wenig für eure Energie. Ein sehr reduziertes Setup. Hat das System oder hat es sich einfach so ergeben?

Mäsi: Ich glaube es hat mehr damit zu tun, dass ich weder Mandoline noch Gitarre gelernt habe, obwohl ich beides spiele und nicht bei jedem Song die beiden Instrumente spielen kann.

«Das Schlimmste wäre, wenn ich ganz hinten sitzen müsste, weil die ganze Energie vorne passiert.»

Du könntest auch ein ganzes Drum-Kit hinstellen.

Mäsi: Es sind Überlegungen da das genauso zu machen…

Sandro: Er ist übrigens ein sehr geiler Schlagzeuger. Wenn er etwas kann, dann Schlagzeug spielen!

Mäsi: Es ist aus der Not heraus passiert. Rhythmik schadet nie. Und selbst wenn ich jetzt Schlagzeug spielen würde, wäre es eins, welches ich im Stehen spielen kann um bei den anderen zu sein. Das Schlimmste wäre, wenn ich ganz hinten sitzen müsste, weil die ganze Energie vorne passiert. Das würde die Präsenz sehr einschränken.

Sandro: Es ist kein Zufall, dass er so spielt. Das Ziel ist es, so viel Power da rein zu bringen wie es geht, mit dem was wir haben und das sind diese reduzierten Mittel.

Ihr seid noch stark angelehnt an andere Bands wie The Lumineers oder auch Mumford and Sons, um nur zwei zu nennen. Wie schwierig oder einfach ist es jetzt, von diesem Sound in euren eigenen zu kommen?

Sandro: Wir spielen unsere Cover-Songs nicht so, wie sie geschrieben wurden. Unser Stil ist da schon stark vertreten. Wir spielen alles akustisch und vor allem unsere eigenen Rhythmen. Marcus Mumford hat einen Style, den kannst du gar nicht kopieren. Weil wir unseren eigenen Stil schon gefunden haben, habe ich das Gefühl, dass es nicht schwer wird mit dem Switch auf unsere eigenen Songs.

Von denen haben wir schon fünf. Im November kommt unser Album und es wird keine grossen Änderungen geben, bis darauf, dass wir die Perkussion eventuell etwas aufrüsten werden. Wir werden unser Setup bewusst beibehalten und das wird geiler Scheiss!

Sandro am Rock the Ring 2018. Bild: Michelle Brügger

Wenn wir von eigenen Songs sprechen: Wer ist denn hauptverantwortlich für die Texte?

Sandro: Das bin ich. Im Moment bin ich der einzige, der Songs schreibt, die wir ab einem gewissen Punkt dann zusammen weiter verarbeiten. Auf der neuen Scheibe ist auch ein Song von Mäsi und man merkt, dass der von ihm allein ist.

Woher kommt die Inspiration? Sind es gewisse Themen, die die Menschen besonders faszinieren oder holst du sie dir aus dem täglichen Leben?

Sandro: Je nachdem wie ich mich fühle, setze ich mich hin und fange an zu spielen. Ich habe immer zuerst eine Melodie, dann kommen die Akkorde dazu und erst dann überlege ich mir, über was ich singen möchte. Das ist stark abhängig von der täglichen Stimmung. Ich bin ein absoluter Chaot.

Alle anderen: Übelst chaotisch!

Sandro: Und das ist der rote Faden, der das neue Album haben wird. Es geht um das chaotische, spontane Leben, welches du haben kannst. So ein bisschen Anti-Heroe-Style. Das Schöne ist: Die Texte sind leicht ironisch, mit einem Augenzwinkern. Natürlich wäre es schöner, alle Einflüsse der Band in den Texten zu haben. Wir machen uns aber auch selber Druck, dass alles rechtzeitig fertig ist.

Merchandise, Finanzen, Administratio – das braucht auch alles Zeit.

Mäsi: Wir haben zwar ein Booking und einen Manager, der gleichzeitig auch mein Chef in der Arbeitswelt ist. Die arbeiten auch zusammen, aber es funktioniert nur, wenn du dran bleibst. Es gibt nie ein «genug», es gibt nie «das reicht jetzt eigentlich schon». Wir werden permanent von unserem Manager gepusht, was einen wahnsinnigen Zeit- und Energieaufwand seinerseits bedeutet. Er macht einen tollen Job!

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Negative White unterstützen

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Das Aufbaualbum muss jetzt einfach raus?

Sandro: Es muss nicht einfach raus, aber es braucht jemanden der den Zeitplan managed. Wir haben so viele Anfragen für Gigs. Dass wir überhaupt an Festivals spielen mit «nur» fünf eigenen Songs ist eine echte Ausnahmeerscheinung und da ist der Druck dann schon da, eigene Sachen präsentieren zu können. Wir haben das Glück und Privileg, dass uns die Festivals gebucht haben. Und so wollen wir auch etwas Neues liefern.

Das ist natürlich auch eine finanzielle Frage. Management, Booking, das kostet alles. Tragt ihr das selber?

Mäsi: Ja, das stemmen wir alles selber. Wir können das zu 100 Prozent von der Gage bezahlen, aber übrig bleibt dabei nicht viel. Wir von der Band bekommen nichts, es wird alles direkt wieder investiert. Das könnten wir privat gar nicht leisten. In der Regel schaffst du es nur, wenn du viel investierst. Damit kämpfen viele Bands. Aber wir haben das Glück, dass wir wirklich viel spielen und das zu einem, grossen Teil so aufgeht.
Eine sehr komfortable Lage die wir haben.

Ihr könnt euch also voll und ganz auf die Musik konzentrieren in eurer freien Zeit, was ja wahnsinnig schön ist.

Mäsi: Wir arbeiten alle 100 Prozent, Till und Sandro haben Familie zuhause. Wenn da die Unterstützung der Partnerinnen und der Familien nicht wäre, wären wir echt aufgeschmissen.

«Es ist ein Privileg, dass wir uns einfach auf den Job auf der Bühne konzentrieren können.»

Ein Mitglied einer anderen Band hat mir mal gesagt: «Die Balance findest du nur, wenn du das, was du machst, dann wenn du es machst, zu hundert Prozent machst.» Sei das zuhause bei der Familie, bei der Arbeit oder im Privaten – ich glaube das ist sehr essenziell.

Till: Das ist ein gutes Rezept! Egal wieviel Zeit du mit wem auch immer verbringst: Wenn du mit der Seele dabei bist, machst du es immer richtig. Da möchte ich auch Franziska ansprechen. Also eigentlich Franz. Er macht seine Sache super gut! Franz ist eigentlich Prozesstechniker und begleitet uns auf der Tour. Er ist ein Hyper-Roadie und auch die filligranen Dinge, etwa wie man einen Pick-Up bei einer Geige zwischen den Steg platziert, das zeigt man ihm einmal und es läuft einfach!

Mäsi: Wir sind extrem dankbar um solche Menschen. Es ist eine wahnsinnige Erleichterung, dass er dabei ist.
Es ist ein Privileg, dass wir uns einfach auf den Job auf der Bühne konzentrieren können. Das gibt Freiraum.

Ein Geheimnis müsst ihr mir bitte noch verraten. Wieso spielt ihr jeden Gig in Socken?

Mäsi: Das kommt daher, dass Sandro eigentlich schon bei den Proben immer in den Finken gekommen ist und Auftritte schon immer in den Socken gespielt hat. Wir haben normalerweise auch Teppiche am Boden. Es ist effektiv ein Zuhause für uns im Proberaum, wie auch auf der Bühne. Man fühlt sich einfach wohler.

Sandro: Ich staune, wie das alles durchziehen. Wir haben in St. Gallen im strömenden Regen gespielt – es war alles nass und wir haben dennoch in Socken gespielt. Es ist cool und das braucht es. Bei uns gibt es kein Gig in den Schuhen. Das ist sozusagen unser Ritual.

Habt ihr auch ein Ritual bevor ihr auf die Bühne geht?

Gabriel: Es muss einfach Bier auf der Bühne sein.

Jérome: Oder es muss zumindest bestellt sein.

Gabriel: Eigentlich wäre ein Ritual echt gut, das fehlt uns manchmal etwas, dieses gesammelte Auf-die-Bühne-Gehen. Wir wissen noch nicht so richtig, was da geeignet wäre.

Ihr seid stark aktiv in den sozialen Medien. Eure Fans können eigentlich alles mitverfolgen, was ihr wann tut. Wie anstrengend ist es, sich dem permanent auszusetzen?

Sandro: Es ist eigentlich etwas total Tolles, weil du einen direkten Channel hast zu den Menschen, die interessiert, was du tust. Es ist schön, diesen Menschen unser Leben zu zeigen. Das ist natürlich ein Leben von dem wir zehn Prozent teilen. Die restlichen 90 Prozent sollen privat bleiben. Aber diese zehn Prozent teilen wir gerne und haben auch Freude daran. Wir zelebrieren das. Wir sind jetzt hier auf der Country Cruise und müssen uns nicht verstellen. Wir sind voll und ganz hier und bringen das auch rüber.

Mäsi: Es ist schon aufwändig, das am Leben zu halten, aber ohne geht es einfach nicht. Es ist enorm wichtig für uns.

Sandro: Was ich sehr krass finde, ist die Veränderung der Medien. Jeder sagt dir: Heute hast du viel mehr Möglichkeiten, dich auf verschiedenen Kanälen zu präsentieren. Aber früher gab es eine grössere Bündelung. Du hattest Zeitungen und Fernsehen. Wenn du als Band abgegangen bist, haben dich diese Medien aufgefangen und gepusht. Wie bei den Ramones. Sie haben wegen einem Konzert einen guten Artikel in der Zeitung die alle gelesen haben und es ging ab. Heute kannst du ein supergeiles Konzert spielen, haust es auf Facebook, Instagram, etc. und es versandet so schnell, weil eine derartige Masse an Informationen gar nicht interessiert.

Ihr seid sehr transparent. Kommt da die Frage auf, wo man die Grenze ziehen muss?

Sandro: Die ist relativ hoch. Was sicher eine grosse Grenze ist, sind radikale Äusserungen von anderen Menschen, die wir nicht unterstützen. Frauenfeindlichkeit, Glaube und Politik, das sind bei uns Tabus. Damit möchten wir nicht anfangen. Solange wir nur trinken und Spass haben, ist alles in Ordnung. Aber ungewollte Gesellschaftskritik möchten wir nicht.

Das ist aber ein sehr schmaler Grat. Um eine gewisse Gesellschaftskritik kommt man beim Songwriting doch gar nicht herum? Da sind doch immer kritische Punkte vertreten?

Sandro: In unsere Texte fliesst natürlich manchmal auch Politik. Ich bin ein politisch sehr interessierter Mensch. Aber ich schaue immer, dass es nicht die Faust aufs Auge darstellt.

Mäsi: Eher ein Storytelling mit Augenzwinkern und keine Meinungsbildung. Wir wollen niemanden beeinflussen, über Dinge in einer gewissen Art zu denken.

Bald steht das Rock The Ring an. Das ist eine sehr grosse Bühne — plant ihr etwas Spezielles? 

Gabriel: Das ist sicher eine der grösseren Bühnen, auf denen wir schon gespielt haben. Was wir uns überlegt haben, ist eine neue Bühnendekoration und unser Programm. Das Setup bleibt gleich.

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Gabriel – Action an der Handorgel. Bild: Michelle Brügger

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Sandro: Ich bin extrem süchtig nach dem Gefühl, auf der Bühne zu stehen. Deshalb freuen wir uns wahnsinnig auf diesen Gig. Mit den Songs, die wir haben, und dem Programm, welches wir geplant haben, bin ich sicher, dass wir das Publikum begeistern können.

Braucht es heute noch viel Mut für euch, auf die Bühne zu gehen und die Leute mit der Power anzustecken?

Gabriel: Es braucht manchmal schon etwas Überwindung, weil wir einfach nicht langsam können. Ich animiere die Leute wahnsinnig gerne.

Sandro: Wenn du mal angefangen hast, die Leute zu animieren und sie machen nicht so mit, dann darfst du einfach nicht aufhören, die Idee zu verfolgen, die Dduu hattest. Das ist unsere Stärke. Wenn mal ein Nein kommt, dann darf man sich nicht entmutigen lassen. Wir sind hier um die Leute zum Feiern zu bringen. Du darfst nie die Erwartung haben, dass du einmal sagst «Steht doch alle auf und feiert mit uns» und das dann auch gemacht wird.

Till: Das Publikum ist immer in der zuhörenden Rolle. Es liegt an uns, unsere Rolle so zu gestalten, dass wir mit unserem Herzblut anstecken und ein Fest produzieren.

Gabriel: Wenn wir das schaffen, dann sind wir glücklich.

Eure Musik hat den Vorteil, dass die Klänge und Melodien auch etwas im Zuhörer wecken. Ich verbinde speziell mit dem irischen Folk ein tiefes Urgefühl, was in jedem etwas anklingen lässt. Das Gefühl von sehr alten Geschichten, die erzählt werden wollen. Wie stark spielt ihr damit?

Mäsi: Ich glaube, das kann man nicht spielen. Wir machen diese Musik nicht, weil es gerade ein Hype ist. Wir spielen sie gerne, weil wir das selber leben und fühlen. Wenn wir das nicht selber so empfinden würden, könnten wir die Emotionen und das Gefühl gar nicht transportieren.