Schimmernde Facetten der satanischen Kunst

Bild: Grzegorz Golebiowski

Behemoth beweisen mit ihrem neuen Album «I Loved You At The Darkest» erneut, dass sie zur Avantgarde des Metals gehören.

Vier Jahre, eine höllische Ewigkeit, musste die Welt auf die neuste Brut aus dem Hause Behemoth warten. Nach dem brillanten Album The Satanist legt die polnische Band ihr elftes Werk vor: I Loved You At Your Darkest. Bereits im Vorfeld warnte das Viergespann, dass dieses Album sich deutlich vom Bisherigen abhebe.

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Dass dies nicht nur leere Drohungen von Frontmann Nergal und seinen Kumpanen war, zeigt sich bereits im Titel des Albums. Er wirkt fremd im Behemoth-Universum. Überraschend variantenreich sind die Songs geworden, obwohl die Band schon zuvor nicht als eintönig galt. Ihre teuflische Mixtur aus Black und Death Metal reichern sie mutig an. In God = Dog surrt elektronische Verzerrung über den Chorälen, während einen in Ecclesia Diabolica Catholica plötzlich ein Intermezzo der Akustik-Gitarre überfällt.

«Come to me, Bartzabel»

Der stilistische Reichtum macht I Loved You At Your Darkest zwar weniger zugänglich als The Satanist. Doch das neue Album braucht – wie guter Wein – Zeit zu reifen. Nach und nach entfaltet sich dieses Bouquet. Behemoth beschwören weiterhin die Dunkelheit, treibend und druckvoll. Wolves Ov Siberia oder Rom 5:8 reissen brachial Abgründe auf. Auch We Are The Next 1000 Years erzeugt diese wuchtige Wall of Sound, doch mündet dann in eine weitläufige Ambient-Eskapade.

Den düsteren Ritus zelebrierend, bleibt doch Bartzabel das faszinierendste Stück des Albums: Zwischen Archaik und dämonischer Verzückung, zwischen Pathos und rohem Aufbegehren.

I Loved You At Your Darkest ist ein mitreissender Malstrom – und damit erfüllen Behemoth die Erwartungen vollkommen. Doch es bietet weit mehr als das Gewohnte und Bewährte: Mit dem Album erforschen die vier Musiker das Spektrum ihrer schwarz getünchten Klangkathedrale. Durch die dunkeln Bleiglasfenster ihres Tempels schimmern die Facetten der satanischen Kunst.

«Blessed be the destroyer»

Behemoth beweisen – wieder einmal –, dass sie zur Avantgarde des Metals gehören. Die Handschrift glänzt trotz der Explorationen in neue Winkel der musikalischen Möglichkeiten. Die infernale Urgewalt prasselt unerbittlich auf einen nieder, begleitet von der quasi-religiösen Bilderwelt, welche Behemoth als Kult manifestiert.

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Behemoth spielen am 15. Januar 2019 zusammen mit At The Gates und Wolves In The Throne Room im Komplex 457, Zürich. Hier gibt es Tickets. Ihre Konzerte gehören zu den besten Shows, die man finden kann.

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