The Fridge – Draw The Plot

Zwei Jahre nach dem Debüt legen The Fridge endlich nach. «Draw The Plot» kommt gleichzeitig intim und abgehoben daher. Es sind Klänge zum Tagträumen und Nachdenken.

Die Kritiker staunten und lobten den Erstling Digital Dilletantism der Schweizer Band The Fridge, die sich um das Mastermind Chregi Müller formiert. Der auffällige, Glatzen- und Bartträger liefert mit dem elf Songs starken, zweiten Album nicht gerade leichte Kost.

Draw The Plot liegt deshalb etwas schwerer in den verdauuenden Windungen des Gehörs, weil sich die Songs untereinander so unsteht verhalten. Generell kann man die Scheibe durchaus als intim bezeichnen. Doch dann bricht das Lied plötzlich sein versprechen und springt unaufhaltsam in die Höhe. Darauf öffnet sich das Arrangements und fegt die Wolken vom trüben Himmel. Als Beispiel dafür bietet sich Brother gerade zu an: Ab der dritten Minuten wandelt sich die Stimmung und die feine Gitarrenmelodie wird wie der erste Sonnenstrahl nach einem verregneten Sonntag. Wunderbar!
Die Klänge von The Fridge sind wahrlich Einladungen, die Gedanken einfach ziehen zu lassen. Da tut es der Stimmung auch keinen Abbruch, wenn eine Melodie beinahe vor naiver Niedlichkeit strotzt, wie es Common Landslide tut.
Doch nicht alles ist – zumindest instrumental – schwere Kost. The Drawer ist locker und fängt den Hörer ein. Geschickt führen The Fridge Bläser, Piano, Glockenspiel, Chorgesänge und elektronische Parts zusammen, ohne dass die Strukturen nur einmal unter der Last des Ganzen ächtzen müssten. Eine Leistung, die ebenso dem Produzenten James Gruntz zugeschrieben werden kann.

Das Album schliesst mit dem 10-minütigen Mark These Words. Vielleicht bleibt deshalb die Schwermut als letztes Gefühl hängen, selbst wenn sich der Song gegen Ende nochmals steigert. Draw The Pilot ist grundsolide, doch dieser Indiepop-Folk ist besser in dosierter Menge zu geniessen. Dafür wirkt er dann umso stärker.

Gratis-Download von The Drawer

Release
01.02.2013

Label
Red Brick Chapel/Irascible

Tracklist
01. Face Down
02. Command Me To Stay
03. Common Landslide
04. Kiddo
05. Brother
06. Pilot
07. Sandcastle
08. A Foul Taste In My Mouth (To JD)
09. The Drawer
10. More Than This
11. Mark These Words

Chregi Müller (zVg)