Vom Startschuss bis zum Ende berauschend

Berauschend wie ein guter Drink und gleichzeitig mitreissend wie eine Fahrt in einem Mustang. Diese beiden Gedanken schwirrten als erstes durch mein Hirn, als ich mir das Debütalbum der Kelten anhörte. Wer mich in eine Rallye-Fahrerin inklusive Vorliebe für Drinks drängen will, erfahrt ihr hier.

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Die Rede ist von einer jungen Band, die gekonnt ihre einzelnen Talente als Gruppe perfekt verschmelzen lässt. Wer ein Fan von Indie-Rock mit bleibenden Melodien ist, dem kann ich die Band ohne Wenn und Aber empfehlen. Die Rede ist von Catfish and the Bottlemen. Alles begann als der Sänger, Van McCann, von Australien nach Wales umzog. Nach einer Anpassungsphase ging‘s gleich in die Vollen. Er schnappte sich den (ehemaligen) Gitarristen Bill Bibby sowie den Bassisten Benji Blakeway und spielte drauf los. Nach einigen Cover Versionen der Beatles, mussten selbstgeschriebene Songs her. Nach und nach formte sich die Band zu jener welche sie heute ist. Bob Hall der Drummer kam 2010 dazu und Johnny «Bondy» Bond ersetzte Bill Bibby.

Mittlerweile konnten die Welse (Ja, Catfish ist ein Wels auf Englisch) eine erste EP aus dem Boden stanzen. Das gute Stück heisst The Balcony und ist seit September 2014 erhältlich. Jedes Mal, wenn ich mir die Scheibe oder besser gesagt die MP3-Files anhöre, freue ich mich über die Songs. Diese Band war für mich definitiv ein Highlight des letzten Jahres. Woran das liegt? Ihr Sound könnte vor zehn Jahren rausgekommen sein, The Strokes, The Vines, The Hives und wie sie alle heissen. Ihre Gitarrenriffs, die Stimme das Tempo, echt genial!

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Der Auftakt des Albums ist schon Balsam für die Musikseele. Homesick zeichnet sich durch einen Hammer-Start aus. Zu Beginn langsam, man hört die geile Stimme von McCann, dazu das Schlagzeug fein im Hintergrund und die Melodie der Gitarre. Langsam, aber stetig baut sich der Song auf und bähm der Einsatz kommt voll zum Zuge. Dieser Titel hat mich zu der Idee gebracht, in einem Mustang durch die Strassen zu rauschen (falls ihr jemanden kennt der einen Mustang hat… let me know!)

Der zweite Track, Kathleen, ist eine Single-Auskopplung. Eine rockige Hymne mit passender Melodie – besser könnte man das nicht machen. Perfekt um (erneut) in Fahrt  zu kommen oder passiv im Zug zu hocken und dem Treiben draussen nachzuschauen. Dieser Song gehört zusammen mit Homesick zu meinen Favoriten!

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Cocoon reiht sich an die beiden ersten Tracks nahtlos an. Melodiös, rockig, berauschend, ich weiss ich wiederhole mich. Aber hey, was für Bands kennt ihr, die auf ihrem Album einen solch roten Faden durchziehen? Ohne Schnick-Schnack und Firlefanz, pur und direkt, das ist Cocoon.

Der vierte Track Fallout kommt im Gegensatz zu den vorherigen nüchtern daher. Weniger mitreissen, dafür einen Touch melancholischer, ganz wenig. Er stört nicht, aber dennoch überspringe ich den Song meistens. Wenn ich ihn trotzdem höre, habe ich dauernd Lust auf einen Cheesburger von einem bestimmten Anbieter mit einem goldenen M….

Pacifier hat einen guten Start, Gitarre, Drum, passt. Das war‘s dann aber auch schon. Der Song hat Potenzial – projiziert mir aber keine Bilder in den Kopf, sprich er stimuliert meine Musikhirnzellen so gar nicht. Daher schwirrt er eher an mir vorbei als in mich hinein. Der Track in der Mitte, Hourglass, ist ein ruhiger Song. Er zeichnet sich durch seine Unverfälschtheit aus.

Wenn ich Business höre kommt mir gleich Leonardo DiCaprio im Film The Beach in den Sinn. Während einer Phase im Song, nämlich bei 1:38. Es gibt eine Szene im Film bei der DiCaprio rennt und in einem Game Modus ist. Was ich damit sagen will, der Song animiert einem zum Rennen, zum raus gehen und einfach mal los laufen, egal wohin dich deine Füsse tragen.

Der nächste Track 26 springt mir förmlich in die Ohren – ein echt gelungener Start. Erneut lässt sich der Tatendrang blicken. Man will am liebsten ein Kanu packen und lospaddeln! Rango und Sidewinder bestechen durch ihre Gitarrensoli, gepaart mit der markanten Stimme von McCann.

Wie der Auftakt so das Ende – zu Beginn langsam danach intensiver, mit dabei stets die genialen Gitarrenklänge. Nach einer langen Nacht verlässt man die Bar, die Sonnenstrahlen drücken ins Gesicht, die Augen schmerzen von dem Licht, der Geruch ist ekelerregend, die Füsse schmerzen. Aber all das spielt keine Rolle, denn du hast Tyrants auf den Ohren und torkelst mit deinem letzten Drink nach Hause.

The Balcony kann ich wärmstens empfehlen. Wenn du auf Songs stehst, die dich pushen und aktivieren sollen, gönne deinen Ohren The Catfish and the Bottlemen!