Wie der Phoenix aus der Asche

Knapp vier Monate ist es her, seit die Nach(t)brand, die Metal/Gothic-Bar am Sonntagabend im Dynamo ihren Abschied nahm. Doch schon damals liessen die damaligen Betreiber  durchsickern, dass sich ein neues Team um die sonntägliche Unterhaltung kümmern würde.

Harte Klänge an gemütlichen Sonntagabenden: Necro’s Hideout (Sacha Saxer)
Harte Klänge an gemütlichen Sonntagabenden: Necro’s Hideout (Sacha Saxer)

 

sax. Nach gut sieben Jahren Nach(t)brand, einer eingeschworenen Familie, deren ich Teil sein durfte, Abschied zu nehmen, das fiel niemandem leicht. Zu viele positive Erinnerungen haben uns mit der Nach(t)brand verbunden, zu viele Freundschaften, die bis heute andauern, wurden dort geknüpft. Entsprechend gross war der Aufschrei in den Kreisen, die jeweils am Sonntag im Dynamo verkehrten, und sich um ihren Sonntagabend betrogen fühlten.

Doch sind wir müssen uns eingestehen, dass die Besucherzahl rückläufig war, und wenn sich das Team Gedanken machen musste, ob sie für zwei bis drei Nasen die Bar öffnen sollten, dann war das Ende des Projekts absehbar. Ein Projekt, das Jacki Knopfel vor sieben Jahren ins Leben gerufen hatte und für viele Anhänger der Schwarzen Szene zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Ganz ehrlich, ohne die Nach(t)brand, wäre ich wohl nicht in den Gruti-Bereich gelangt, über den ich mittlerweile zwar weit hinausgewachsen bin, aber für mich immer noch ein Rückzugspunkt ist.

Die Nach(t)brand hat mit Anlässen wie der Rocky Horror Show oder dem Pipi Langstrumpf Piratenabend längst neue Massstäbe in der Abendunterhaltung gesetzt. Darüber hinaus haben sie mit Konzerten von Künstlern, die hierzulande völlig unbekannt waren, wie zum Beispiel die Australiern Dandelion Wine, zu begeistern gewusst. Nicht wenige wurden dadurch dazu bewegt, ihren musikalischen Horizont zu erweitern und sich neuer Musik – die sie bis dato noch überhaupt nicht kannten – zu öffnen. Alleine schon dafür gebührt dem Nach(t)brand-Team Dank. Deshalb hier ein Dankeschön an Jacki, Asmo, Michael, Margo, und all die andern, welche die Nach(t)brand dazu gemacht haben, was sie für die Familie immer sein wird.
Doch so schön die Zeit mit der Nach(t)brand auch war, so musste sie doch auch zu einem Ende kommen – allerdings mit einer grossen Party!

Auch wenn das neue Team, das zukünftig den Sonntagabend bestreiten würde, schon an der Abschiedsparty vorgestellt wurde, so dauerte es dennoch ein paar Wochen, bis alle Details im Hintergrund geklärt waren, doch am 17. 3. 2013 war es dann endlich soweit: Das Necro’s Hideout öffnete seine Tore. Das Konzept ist bewusst ähnlich und dennoch anders als bei der Nach(t)brand. Zum Einen sind die neuen Macher eher im Metal-Bereich zu Hause, zum Anderen wollen sie sich auch ein wenig von der Nach(t)brand abgrenzen und sich nicht mit fremden Federn schmücken. Entsprechend wird der Sound mehr Metal als Gothic beinhalten, aber es wurde mir versichert, dass man jederzeit auch eigene Wünsche anbringen dürfe.

Inzwischen hat das Necro’s Hideout erste Grundsteine für sein zukünftiges Dasein gelegt und am 28. April 2013 starteten sie mit Atomic Symphony, Expellow und Hate Within Me ihren ersten Konzertabend. Drei Schweizer Metalbands unterschiedlichster Stilrichtungen beschallten die Zuschauer, die erstaunlich zahlreich erschienen waren – wir reden hier schliesslich immer noch von einem Sonntagabend, wo sich die meisten schon auf den Arbeitsbeginn am Montagmorgen einrichten. Ich bin – wohl nicht zu Unrecht – auch ausserhalb der Negative White-Redaktion als Motzkopf verschrieen, doch wenn ich eine Band als interessant betrachte, schauen irgendwie doch immer ein paar Leute mehr auf diese Bands. Nun ja, für Metalheads gibt’s jetzt also drei neue Bands, in die man sie mal reinhören sollten.

Weitere Perlen kriegt man immer mal wieder an einem lauen Sonntagabend im Necro’s Hideout im Werk 21 in Zürich zu hören. Für Newcomerbands und Freunde härterer Klänge immer wieder ein Besuch wert.

 

Fotos: Sacha Saxer

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