Gentleman begeistert in der Halle 622

Bild: Michelle Brügger

Obwohl Gentleman schon seit 20 Jahren im Geschäft ist, begeistert der 43-Jährige auch jüngeres Publikum in der Halle 622 in Zürich. Eine knappe halbe Stunde vor Beginn ist der Saal noch so leer, dass alle Konzertbesucher gemütlich auf dem Boden sitzen können. Wer denkt, das sei so geblieben, irrt sich.

Getreu dem Motto «take it easy» liess Gentleman das Publikum warten. Selbst zwanzig Minuten nach offiziellem Beginn ist keine Spur von Ungeduld oder Missmut zu erkennen. Es hängt ein Dunstnebel unter der Decke, der zusehends dichter wird. Die Halle ist inzwischen voll. Es fehlt eigentlich nur noch der Hauptakteur.

Bisher verband ich Reggae mit Dreadlocks unter Wollkappen, doch bei Gentleman habe ich nur wenige mit solcher Haarpracht gesehen. Ich fragte die Männer neben mir, ob man Gentlemans Musik als «real reggae» einstufen könne oder doch eher als «white reggae». Sie grinsten und meinten, es sei definitiv mehrheitlich eher «weiss». Die beiden müssen es wissen. Sie sind später auch auf der Afterparty und performen selber Reggae, wie sie mir verraten.

Keinen Opener – offiziell jedenfalls

Das Licht in der Halle wird gedimmt und ein Mann mit Baseball-Cap betritt die Bühne. Es ist aber nicht Gentleman der den Abend eröffnet, sondern Gitarrist Florian Stahl Münzer aus der Band The Evolution.

Florian Stahl Münzer, Gitarrist von The Evolution
Florian Stahl Münzer. Bild: Michelle Brügger

Abgelöst wird er von Tamika, Ehefrau und Backgroundsängerin von Gentleman, die in einem Solopart ihr Können zeigt. Der Saal ist schon jetzt in bester Stimmung.

Tamika Otto, Backgroundsängerin und Ehefrau von Gentleman
Tamika. Bild: Michelle Brügger

Ein weiterer Solopart steht noch auf dem Plan. Die zweite Backgroundsängerin Patricia Treesha Moore heizt das Publikum weiter auf, bevor Gentleman die Bühne eine Weile «für sich alleine» beanspruchen wird.

Patricia Treesha Moore, Backgroundsängerin von Gentleman
Patricia Treesha Moore. Bild: Michelle Brügger

Gentleman und Special Guests

Gentleman ist nicht alleine angereist und wird mit einigen Gästen performen. Gemeinsam mit Martin Jondo  singt er den Titel Rainbow Warrior und ein paar weitere Songs. Es wird mit allem geschwungen, was zur Verfügung steht – sogar eine Krücke ist immer mal wieder in der Luft zu sehen.

A propos Luft… trotz Rauchverbot wird rund um mich herum gedreht, gequalmt und weitergereicht. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn zur Abwechslung mal richtige Feuerzeuge in die Höhe gehalten werden anstelle der heute üblichen Handylichter.

Gentleman im Kontakt mit dem Publikum
Bild: Michelle Brügger

Immer wieder interagiert er mit dem Publikum, lässt sie in einem bestimmten Rhythmus klatschen, Hände schwingen und bringt sie dazu, mitzusingen. Es folgen weitere Parts mit Gästen wie zum Beispiel Christopher Martin, dessen Auftritt als Liveübertragung auf Facebook gezeigt wird.

Die Fans haben einen entspannten, vergnüglichen Abend verlebt. Rundherum sah ich in Gesichter mit einem Lächeln, Menschen die zur Musik tanzten und das Konzert sichtlich genossen.