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«Meine Droge ist die Musik»

Slash-Drummer Brent Fitz im Interview

Brent Fitz wuchs in einer kleinen kanadischen Stadt namens Winnipeg auf und lebt heute in Las Vegas. Er ist seit über 30 Jahren im Musikgeschäft und tourt derzeit mit Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators. Ein Interview mit dem Drummer.

Brent Fitz: Wir waren seit Januar auf drei Kontinenten. Wir spielten in China, Japan, Thailand, Korea. Von Asien sind wir nach Australien und Neuseeland gereist und sind jetzt in Europa. Wir durchlebten eine Menge Temperaturschwankungen, Jet Lag… all das hat nichts mit Musik zu tun, nur mit kurzfristigen Veränderungen, mit denen wir zurechtkommen müssen. Die Leute haben oft keine Ahnung davon.

Das kann ich mir vorstellen. Ich habe mir euren Tourplan angesehen. In Amerika habt ihr in einem Monat 20 Konzerte gespielt. Seht ihr überhaupt etwas von den Städten oder bekommt ihr nur den Veranstaltungsort zu sehen?

Ein Tag Unterbruch macht es einfacher. Der Ablauf ist ansonsten aber immer gleich: ein Tourbus, ein Flugzeug oder eine sonstige Art von Transportmittel, um zum nächsten Auftritt zu gelangen. Bei der Art von Reisen bekommst du nicht wirklich viel zu sehen. Wir kamen gerade von Berlin und sind einen Tag vor der Show in Zürich eingetroffen. Ein freier Tag in Zürich ist fantastisch. Wir konnten das Hotel verlassen, ein nettes Restaurant besuchen oder Spazieren gehen.

Wie ist das an Showtagen?

An Showtagen, besonders wenn man in ein anderes Land fliegt, ist das nicht wie wenn du in die Ferien gehst und vorausplanst und dich auf etwas freust, wie etwa: «Oh, wir werden in Paris den Eiffelturm sehen». Ich mache das jetzt schon sehr lange, seit 30 Jahren. Nach einer Weile trittst du immer mal wieder in denselben Städten auf und dann denkst du eher: «Oh, ich freue mich auf das Restaurant, in dem wir letztes Mal waren».
Wir waren schon immer eine Art Einsiedler und sind meist im Hotel. Wir sind einfache, unkomplizierte Leute, keine Partytypen.

Nicht mehr oder nie gewesen?

Auch früher nicht. Slash hat natürlich seine Geschichten, die in Büchern stehen und wir alle wissen ein paar Dinge. Aber wenn du mich persönlich fragst, war ich mit vielen Künstlern zusammen, denen viel verrücktes Zeug passiert ist, aber ich habe sie nicht direkt mitbekommen. Ich war immer eine Armlänge von vielen verrückten Sachen entfernt. Das schwierige als Schlagzeuger ist, dass der Job körperlich etwas anspruchsvoller und fordernder ist.

Wie schlägt sich das nieder?

Wenn ich Zigaretten rauchte, hatte ich das Gefühl, auszubrennen. Du musst körperlich fit sein, um Schlagzeug zu spielen und ich möchte das für den Rest meines Lebens tun. Ich will nicht nur zehn Jahre spielen und mich dann zur Ruhe setzen müssen, weil ich in schlechter Verfassung bin. Ich bin fast 50. Der Körper sagt dir, was du tun kannst und was nicht. Sich gesund zu ernähren, ist auf Tour am mühsamsten. Wenn du dich jede Nacht betrinkst, ist das mit der Zeit ein Problem. Ja, ich hab das alles auch getan. Aber nach einer Weile denkst du dir, das hat Spass gemacht, aber das hab ich jetzt hinter mir. Und jetzt ist meine Droge die Musik, weil das der beste Teil des Tages ist. Das Reisen ist cool, aber auf Dauer wird es zermürbend. Der Gig wird nie langweilig. Wir performen jetzt seit zweieinhalb Monaten jeden Abend diese zwei Stunden. Das ist das allerbeste.

Es wird also nicht zur Routine nach einer Weile?

Niemals. Es fühlt sich einfach fantastisch an, weil du etwas tun kannst, das du selbstsüchtig liebst. Ich liebe es, Musik zu spielen. Ich mag es, mit anderen aufzutreten. Ich will nicht alleine Musik machen, ich möchte mit anderen in einer Band spielen. Also gehe ich auf die Bühne, um mit Menschen zu spielen, die ich mag. Und da ist sogar ein Publikum, das wirklich Spass daran hat, dabei zuzusehen. Das ist das verflucht beste überhaupt.

Welcher Song ist dein Favorit auf der heutigen Setlist?

Ich mag Wicked Stone, der ist vermutlich mein Lieblingssong auf dem Album World on Fire. Er ist der einzige Song, bei dem ich als Schlagzeuger sehr egoistisch sein kann. Es hat wirklich ein paar coole Drumsachen drin. Wir haben einen erweiterten Solo-Abschnitt, den Slash live spontan gestaltet; es gibt keine festgelegte Dauer. Ich studiere Slash und beobachte ihn während des Solos, unterstütze ihn und pushe den Song. Das ist cool, aber auch ermüdend, weil Slash so lange weitermacht wie er will und ich muss quasi für ihn da sein. Ich liebe diesen Song, weil er eine Art Highlight ist. Ich mag aber auch Boulevard of Broken Hearts vom neusten Album, der auch unsere neuste Single ist. Es ist der neuste Song, den die Leute wirklich zu mögen scheinen. Es ist der letzte Song auf dem Album. Wenn du ihn am Ende entdeckst, wirst du sagen: «Das ist ein grossartiger Song». Deshalb haben wir ihn ebenfalls auf die Setlist genommen.

Glücklicherweise habe ich die tollste Frau geheiratet.

Ich habe über dich keine privaten Infos finden können, ausser dem Post auf Twitter, dass du 2013 geheiratet hast. Bist du noch verheiratet?

Glücklich verheiratet, keine Kinder, aber ich wäre gern Vater. Das war vermutlich ein Opfer, das ich erbracht habe, um Musiker zu sein. Manche finden einen Weg, eine Familie zu haben und Kinder grosszuziehen. Einige Jungs in unserer Band zum Beispiel, wie Slash oder Todd Kerns, der zwei erwachsene Töchter hat. Einen Partner im Musikgeschäft zu haben, ist nicht einfach. Man denkt vielleicht zunächst: «Oh, das macht eine Menge Spass und alles ist aufregend.» Aber der Nachteil ist, dass die Zeiten der Trennung sehr hart sind. Es sei denn, man reist die ganze Zeit zusammen, was manche tun. Die Tourneen in verschiedene Länder und Kontinente sind nicht immer unbeschwerlich und es ist nicht immer gut, seine bessere Hälfte dabei zu haben. Das Touren ist stressig und wir konzentrieren uns auf den Auftritt, um gut zu spielen. Dann musst du dich um dich selbst kümmern. Ich treibe mich selber an. Meine Frau treibt sich selber an. Wir lieben es, zusammen zu sein und wir funktionieren als Paar im Musikgeschäft.

Wie schaffst du es, so lange von zu Hause weg zu sein?

Als ich meine Frau kennenlernte, war ich reisender Musiker. Es ist also nicht, dass wir uns begegnet sind und ich eines Tages sagte: «Ach übrigens, ich gehe jetzt auf Tour». Viele meiner Freunde, mit denen ich aufwuchs, die verheiratet sind und Kinder haben, denken ich sei vom Mars. Sie können das nicht nachvollziehen und fragen sich: «Wie kannst du dauernd so lange von deiner Frau getrennt sein?». Glücklicherweise habe ich die tollste Frau geheiratet. Wir passen perfekt zusammen und glücklich verheiratet. Und noch was anderes: Manche Menschen wollen im Internet alles über sich erzählen. Ich denke, ich bin zurückhaltend genug, um ein wenig Privatsphäre beibehalten zu können. Meine Frau will vermutlich nicht mit jedem befreundet sein, mit dem ich in den sozialen Medien befreundet bin. Du weisst, was ich meine. Sie ist nicht mit auf der Tour und will auch auf Social Media nicht so aktiv sein wie ich.

Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Deshalb nennt man es auch «Privatleben».

Aber ich führe kein geheimnisvolles Doppelleben. Ich mache zu Hause genau dasselbe wie hier. Ich habe ich das Gefühl, man sollte geselliger sein, wenn man etwas vor Publikum tut. Ich finde es wichtig, auf Social Media präsent zu sein, weil die Leute sich mit dir verbinden wollen und die Menschen sich sehr gerne mit Personen in der Unterhaltungsbranche verbinden. Wir alle folgen anderen auf Instagram und Facebook, ich folge auch Leuten, die mir gefallen. Das muss kein Musiker sein, vielleicht ein Comedian oder ein Sportler. Uns gefällt das doch allen, nicht? Hast du all meine Kaffee-Posts auf Social Media gesehen? Ich sollte mein eigenes Café eröffnen.

 

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Ja, das solltest du! Todd hat seine eigene Kleiderlinie, vielleicht könntest du mit deiner eigenen Kaffeemarke starten.

Wenn ich damit meine Musikkarriere vernachlässige, kommt es nicht in Frage. In erster Linie bin ich Musiker. Ich werde kein Unternehmer, der zu viele andere Dinge zu erledigen hat und gleichzeitig noch immer ein grossartiger Musiker sein will. Ich war die letzten paar Jahre mit Gene Simmons auf Tour und er hat mir ein neues Verständnis für das Musikgeschäft vermittelt. Er ist nicht nur einer der grossartigsten Musiker, mit denen ich zusammengearbeitet habe, er hat auch einen fantastischen Geschäftssinn. Ich lernte eine Menge von ihm, wie er die geschäftliche Seite der Musik behandelte. Und Musik ist ein Geschäft.

Inwiefern meinst du das?

Es ist toll, in einer Band zu spielen, solange du deine Rechnungen bezahlen kannst. Aber wenn du älter wirst und Hypotheken abbezahlen musst und Familie hast, kommt die Realität. Du musst Geld verdienen. Wie verdient man Geld mit Musik? Menschen haben Jobs. Auch wenn manche sagen: «Musik ist kein richtiger Job», ist es eben doch einer, weil ich damit meinen Lebensunterhalt verdiene. Glücklicherweise liebe ich, was ich tue. Das Geschäftliche ist eine andere Seite, die man für sich herausfinden muss. Ich spiele in verschiedenen Bands, Slash spielt auch in zwei Bands. Das ist heutzutage total normal. Leute tun das, weil es manchmal schwer ist, mit nur einer Band genug Geld zu verdienen. Man muss unternehmerisch denken.

Ich weiss nicht, wie es ist, eine Festanstellung zu haben und ein regelmässiges Gehalt ausbezahlt zu bekommen.

Ihr seid ja jetzt auf Tour. Wie schaffst du es da, in verschiedenen Bands zu spielen?

Momentan kann ich nichts anderes nebenbei tun. Wir alle verpflichten uns für diese Zeit. Jeder in der Band hat noch etwas anderes Cooles am laufen. Du beginnst zu schätzen, was du momentan hast. Ich liebe diese Band. Und danach liebe ich etwas anderes. Wir hatten einen langen Unterbruch, bevor wir als Band für das neue Album wieder zusammenkamen. Slash war mit Guns ‘n Roses beschäftigt, Myles hat ein neues Alter-Bridge-Album aufgenommen. Diese Trennung brachte neue Spannung in unsere Band. Ich hatte schon immer verschiedene Projekte am laufen. Ich geniesse es, mit anderen Leuten zu spielen. Ich will nicht mein Leben lang in einer Band sein und nichts anderes kennen. Ich denke, durch die verschiedenen Erfahrungen und Persönlichkeiten bin ich zu einem besseren Musiker und einem besseren Menschen geworden. Bevor ich mit Slash sieben Jahre Musik gemacht hatte, arbeitete ich nicht mit vielen anderen Künstlern zusammen. Danach arbeitete ich mit all diesen anderen Leuten und es war grossartig, diese Persönlichkeiten zu meinem Erfahrungsschatz hinzuzufügen.

Du planst also nicht, nach dem Ende der Tour zu Hause zu bleiben. Wirst du mit deinen anderen Projekten weiterfahren?

Todd und ich haben eine andere Band und wir wussten bereits zu Beginn dieser Tour, dass wir im Anschluss damit auftreten werden. Du kannst aber nicht dein ganzes Leben verplanen. Wir gehen sozusagen in kleinen Abschnitten vorwärts. Jemand mit einem regulären Job hat ein festes Einkommen. Ich weiss nicht, wie es ist, eine Festanstellung zu haben und ein regelmässiges Gehalt ausbezahlt zu bekommen. Bei uns geht es immer von Auftritt zu Auftritt, Tour für Tour. Das ist nicht jedermanns Sache, aber es ist vermutlich etwas aufregender. Es hält dich ein wenig mehr davon ab, selbstgefällig zu werden.

Aber wenn du deinen Job nicht mehr lieben würdest, würdest du damit aufhören, oder?

Ja. Und ich will immer nur mit Leuten Musik machen, die das auch so empfinden. Man baut kontinuierlich etwas auf, verfolgt eine Karriere, übertrifft sich selbst. Slash lebt nicht in der Vergangenheit und ich will mit niemandem spielen, der in der Vergangenheit lebt. Meine Einstellung ist: ich spiele die beste Musik mit den besten Leuten und ich bin in bester geistiger und körperlicher Verfassung. Wenn jemand dauernd sagt: «Erinnerst du dich noch daran, als wir Mitte 20 waren und wie toll das damals war?», lebt er in der Vergangenheit. Dort will ich nicht leben. Ich bin 49 Jahre alt. Manche Menschen erleben alles Anfang 20 und leben den Rest ihres Lebens im Ruhestands-Modus.

Slash ist da auch anders drauf, oder?

Schau dir Slash an. Er ist 53 Jahr alt und arbeitet mehr als je zuvor. Er ist der meistbeschäftigte Mann, den ich kenne. Er hat so viel zu tun und macht alles so gut, total fokussiert. Das ist die Art von Mensch, den du um dich haben willst. Du solltest dich mit Menschen umgeben, die dieselben Bedürfnisse haben. Wenn alle in deinem Umfeld dasselbe Alter haben und alle dasselbe tun, ist das eine Sache. Aber wenn du Leute auf unterschiedlichen Altersstufen in deinem Umfeld hast, kannst du mehr profitieren. Slash ist zum Beispiel der Typ, mit dem du nicht mithalten kannst. Todd und ich sind im gleichen Alter und tun dasselbe. Wir unterhalten uns deshalb auch über unsere Rückenschmerzen. Myles und Slash sind sich sehr ähnlich. Sie sind angetrieben, wir von The Conspirators gehen lieber mal weg und bewegen uns ausserhalb des Hotels. Wir gehen in Cafés, sind etwas geselliger und gern um Menschen. Slash und Myles fühlen sich in ihrem Zimmer wohler, um kreativ und für sich zu sein.

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Zeitgleich bist du nicht unbedingt der Typ, der das grosse Rampenlicht mag, oder?

Neulich hatte ich eine wunderbare Unterhaltung mit einem Freund aus Amsterdam. Er meinte: «Wer will so dermassen reich sein, dass er mit der Verantwortung, reich zu sein, umgehen muss? Jeder schiebt und zerrt an dir herum. Würdest du dann nicht lieber irgendwo im Mittelfeld sein und dich einfügen?». Arm sein willst du auch nicht, aber irgendwo in der Mitte, um ein schönes Leben zu haben und all das tun zu können, was du willst. Ohne den Druck, den die beiden anderen Extreme mit sich bringen.

Ich bin lieber Teil einer Band, aber ich weiss nicht, ob ich meinen Namen auf einem grossen Display sehen möchte.

Du magst also die Mitte?

Für mich ist es okay, im Mittelfeld zu sein. Ich stamme aus einer kleinen Stadt in Kanada, da ist alles von unten her beeindruckend. Ich weiss nicht, was man von mir erwartete, wenn ich mal gross wäre. Vermutlich, dass ich einen Job bekomme, jemanden heirate und in der Gegend zu lebe, in der ich aufgewachsen bin, nicht weit entfernt von den Eltern. Das alles tönt wundervoll. Aber irgendwie ist nichts davon passiert. Es kam immer anders, ich denke ich wollte einfach nicht die typischen Dinge tun, die von mir erwartet wurden. Aber das ist okay für mich, nicht Familienoberhaupt zu sein und auch diesen Druck nicht zu haben. Ich bin lieber Teil einer Band, aber ich weiss nicht, ob ich meinen Namen auf einem grossen Display sehen möchte. Ergibt das Sinn?

Eine Band lebt nicht nur vom Frontmann. Das Zusammenspiel aller Musiker macht eine Band zur Band.

Ich als Schlagzeuger verbinde die ganze Band. Der Sänger da vorn ist im Vergleich mit dem Schlagzeuger weniger mit Bassplayer und Gitarrist verbunden. Der Drummer hält alles synchron. Mir macht es nichts aus, nicht der Frontmann zu sein. Von ihm wird eine gewisse charakteristische Persönlichkeit erwartet, seine Position macht ihn auch verwundbar. Das ist nicht jedermanns Sache, sich vor ein Publikum zu stellen und zu singen. Man sagt, öffentliche Reden zu halten sei die beängstigendste Sache der Welt. Dann versuch erst mal, vor anderen zu singen. Manchmal hat man eine schlechte Nacht. Als Schlagzeuger habe ich viele Trommeln, hinter denen ich mich verstecken kann. Der Sänger ist nackt und ausgestellt. Manche können das sehr gut. Wir haben zwei sehr gut Sänger in unserer Band. Nicht nur Myles. Todd ist auch ein sehr entspannter Typ auf der Bühne. Ich fühle mich hingegen wohler hinter dem Schlagzeug.

Bild: Michelle Brügger

Ich mag es aber, wenn der Drummer auf einem Podest steht, damit man ihn auch sieht.

In unserer Show ist das Schlagzeug erhöht, aber für mich ist es okay, auf gleicher Höhe zu sein. John Bonham von Led Zeppelin war auch immer hinter der Band und ich fand es cool, weil er ein starker Schlagzeuger ist, ohne erhöht zu sein. Heute Abend wirst du sehen, dass ich mit den anderen sehr viel kommuniziere. Nicht nur über die Instrumente, auch mit Augenkontakt. Wir verständigen uns auf verschiedene Arten, die das Publikum vermutlich nicht mitbekommt. Ich sehe die Leute nur von hinten und bin trotzdem in der Lage, Lieder zu kontrollieren und das Ende von Songs zu bestimmen. Es gibt einiges, das jeden Abend anders ist. Wir lassen der Liveshow Raum. Slash spielt nicht jedes Mal ein Solo. In manchen Liedern haben wir erweiterte Abschnitte. Ich beobachte ihn wie ein Falke. Ich beobachte seine Füsse, seine Körperbewegungen. Er hat kleine Angewohnheiten, die ich lesen kann. Ich gebe ihm auch kleine Signale, wenn Songs enden. Wir haben all diese kleinen Hilfen auf der Bühne, weil wir schon so lange zusammenarbeiten. Und die kommen von mir, dem Schlagzeuger und jeder achtet auf mich, wenn der nächste Part beginnt oder ein Song aufhört – ohne sich umzudrehen. Ich muss die Aufmerksamkeit sozusagen geheim bekommen. Man will ja nicht, dass die Band den ganzen Abend den Schlagzeuger anstarrt.

Leidenschaftlich, hingebungsvoll und mitreissend

Ich habe schon Bands erlebt, die genau das machen – es fühlte sich an, als würden sie im Probenraum für sich spielen und hätten das Publikum vergessen.

Slash ist unser Anführer und er behält in dieser Band die Kontrolle. Auch wenn er auf mich achtet, ist es ein Geben und Nehmen, wir unterstützen uns gegenseititg. Aber ich achte immer darauf, was Slash macht. Ich halte ihm den Rücken frei. Das ist sehr wichtig und er weiss, dass ich ihn ständig beobachte. Ich gebe ihm Deckung.